Mülheim. .
Die Nibelungen, Heinrich VII. und King Lear von Shakespeare: Bea von Malchus ist eine ungewöhnliche Frau, die außergewöhnliches Solo-Theater macht. Und so ist Brigitta Lange, eine der Organisatorinnen des Saarner Bücherfrühlings froh, diese Ausnahme-Künstlerin für die diesjährige Neuauflage der beliebten Reihe gewonnen zu haben.
Wenn die Freiburgerin am liebsten in ihren eigenen Gefilden auftritt, so kommt Bea von Malchus am Mittwoch, 15. Mai, nach Mülheim und präsentiert ab 20 Uhr in der Aula der Realschule Broich an der Holzstraße ihr Solotheater „Shake Lear“, also Shakespeare gerührt und durchgeschüttelt. Denn ursprünglich ist King Lear eine äußerst dunkle Tragödie um die Macht, Ohnmacht und den Niedergang eines Herrschers.
Bea von Malchus spielt alle Rollen in Personalunion
Bea von Malchus hat den Spieß umgedreht, dem Stoff das Düstere genommen und daraus eine schwarze Komödie gemacht. Schon allein die Besetzung lässt Amüsantes ahnen: eine hühnerbrüstige Prinzessin, wahnsinnige Greise, böse Bastarde, blinde Angler, kreischende Hofdamen, unrasierte Penner, ein orientierungsloser Narr, ein Indoor-Herzog, ein Mops und der beste Küsser Britanniens geben sich in „Shake Lear“ ein Stelldichein. Alle Rollen spielt Bea von Malchus in Personalunion.
Dabei holt die Schauspielerin den König in die Neuzeit, erzählt die Geschichte eines alten Mannes, seinen Rückzug aus dem Tagesgeschäft und die Übergabe an die nächste Generation aus Sicht eines Hofnarren. Das Publikum erwartet ein humorvoller Abend mit Wahnsinn und Musik.
Nominierung für den Schweizer Kleinkunstpreis
Manchmal zahlt sich ein lockeres Studentenleben aus. So war es zumindest bei Bea von Malchus, die während ihrer Studienzeit täglich vier Stunden lang am Frühstückstisch verbrachte und nachdachte. Sie machte ihren Magister in Germanistik und Geschichte.
Danach arbeitete sie immer wieder am Theater mit wechselnden Rollen: Schauspielerin, Regisseurin, Dramaturgin und Autorin. 1996 fing sie an, eigene Stücke zu entwickeln. Das brachte ihr ein Stipendium der Stadt Freiburg für herausragende Leistungen im Bereich Theater ein. Sie heimste den Stuttgarter Theaterpreis und den Heidelberger Theaterpreis ein und wurde für den Schweizer Kleinkunstpreis nominiert.