Mülheim. . Joachim Wolf aus Speldorf stellt aus angeschwemmten Hölzern, die er am Rheinufer findet, Lichtobjekte her. Die Exponate des Autodidakten sind vor allem an der deutschen Küste gefragt.

Weit gereist sind sie und haben auf ihrer Tour den Rhein hinunter sicherlich so einiges mitgemacht, ihre Patina spiegelt das wider. „Wenn diese Stücke erzählen könnten . . .“, sagt daher auch Joachim Wolf, der sich darauf spezialisiert hat, Treibholz zu ansehnlicher Deko werden zu lassen. Angefangen hat der heute 57-Jährige vor einigen Jahren mit kleinen Kerzenleuchtern, die er aus Treibholz fertigte, heute baut er teils mannshohe Lichtobjekte. „Lichtermeer“ nennt er daher auch seine Kollektion.

Das Material für seine Erzeugnisse trägt Joachim Wolf selbst zusammen. „Montags, wenn unserer Geschäft geschlossen hat, fahre ich zum Rhein – meistens nach Duisburg“, erzählt der Speldorfer. Dort findet er bei langen Spaziergängen, was er braucht: Angeschwemmte Stämme, Bretter, Äste und Stöcke, die er dann begutachtet und bei Gefallen auf seinen Handkarren lädt. Seine Sporteinheit hat Wolf damit dann auch schon abgearbeitet: „Da ist ja alles unwegsames Gelände, da kommt man mit dem Auto nicht hin.“ Drei, vier Mal macht er an guten Tagen seinen Karren bis oben hin voll, fährt ihn zurück zu seinem Transporter und verstaut seine Fundstücke. Zuhause in Speldorf müssen die Exponate dann zunächst vor der Heizung richtig trocknen, bevor sie weiter verarbeitet werden.

Werke werden auf Kunsthandwerkermärkten ausgestellt

Aber: Nicht jeder Tag lohnt für einen Streifzug am Rheinufer, sagt Wolf. „Wenn es stark geregnet hat oder nachdem Hochwasser war, findet man das meiste Treibholz“, weiß der Autodidakt, der in seinem Leben auch schon Maler war, lange in einer Baufirma gearbeitet hat, dann 15 Jahre lang Wohnungsauflösungen gemacht hat, bevor er sich schließlich seine Leidenschaft für Treibholz zum Beruf machte.

Materialien für Selbermacher

Für Bastelfreunde bietet Joachim Wolf in seinem Laden an der Duisburger Str. 343 auch Treibholz-Rohlinge und Äste an.

Hobbyhändler, die Selbstgemachtes anbieten möchten, stellt Joachim Wolf Platz in seinem Geschäft zur Verfügung. Kontakt 0170/466 33 32.

Wolfs Geschäft ist di. bis fr. von 10 bis 13 und 15 bis 18 Uhr sowie sa. von 10 bis 13 Uhr geöffnet, montags geschlossen. www.stoeberfuchs.de

„Handwerklich hab ich von der Pike auf gelernt“, erzählt Joachim Wolf. In seinen Werkstätten – eine hat er für die groben Arbeiten am Holz, eine andere für die Elektroarbeiten – rückt er seinen Fundstücken zunächst mit Motor- und Kreissäge sowie Bohrer und Meißel zu Leibe, um sie schließlich mit Kabeln und Glühbirnen-Fassung oder aber auch mit LED-Lichtschläuche zu versehen: „So sorgen die Objekten für indirekte Beleuchtung.“

Seine Exponate bietet Joachim Wolf nicht nur in seinem Geschäft an der Duisburger Straße 343 an, sondern neuerdings auch auf Kunsthandwerkermärkten – vor allem entlang der deutschen Küste. „Da sind die Leute ganz versessen auf die Treibholz-Objekte“, erzählt Wolf. Wenn der kernige Typ aus dem Ruhrgebiet den Nordlichtern dann aber erzählt, dass die Fundstücke nicht vom Nord-oder Ostseestrand, sondern vom Rheinufer stammen, sind die beinahe ein wenig enttäuscht. Dann klärt Wolf seinen Kunden: „Bäume stehen nun mal nicht an Stränden, sondern an Flüssen wie dem Rhein.“