Mülheim-Heißen. Die Kita des evangelischen Gemeindezentrums Kreuzkirche in Mülheim-Heißen soll erweitert werden. Nun machen einige Anwohner dagegen mobil.
Das evangelische Gemeindezentrum Kreuzkirche soll umgebaut und künftig komplett als Kita genutzt werden. So entschied das Presbyterium. Einige Anwohner der August-Schmidt-Straße jedoch befürchten ein vermehrtes Verkehrsaufkommen und machen gegen die Pläne mobil.
Einen Kindergarten gibt es an dieser Stelle schon lange: die „Sonnenblume“ mit offiziell 20, de facto 23 Plätzen für Zwei- bis Sechsjährige. Träger ist die Gemeinde, die den Gebäudekomplex auch behalten, aber vermieten möchte. Die Graf-Recke-Stiftung, eine diakonische Einrichtung, soll den Betrieb der Kita übernehmen, die dann stark vergrößert würde.
Schon im August soll eine zweite Gruppe eröffnet werden, erklärt Justus Cohen, Pfarrer und Presbyteriums-Vorsitzender. Ab Sommer 2016 sollen dann rund 100 Kinder an der August-Schmidt-Straße betreut werden: „Wichtig war, dass hier weiterhin eine evangelische Einrichtung besteht und ausgebaut wird. Eine eingruppige Kindertagesstätte ist nicht zukunftsfähig“, sagt Cohen. Rund 1,5 Mio. Euro werde der komplette Umbau des Gemeindezentrums kosten, so der Pfarrer. Die nötige Betriebsgenehmigung müsse das Landesjugendamt erteilen, sie sei beantragt. „Wir wollen schnell starten.“
Nachbarn wollen den Ausbau verhindern
Derweil versuchen einige Nachbarn, den Kita-Ausbau zu durchkreuzen. Anwohner der August-Schmidt-Straße fanden jetzt ein Schreiben in ihren Briefkästen, in dem Argumente gegen die Nutzungsänderung aufgeführt werden. Unterzeichnet ist der Brief von drei Familien, deren Kinder früher selber die „Sonnenblume“ besuchten.
Nun warnen die Eltern vor Änderungen, die „einen erheblichen Einfluss auf unsere zukünftige Wohnqualität haben werden“. Sie erwarten zum einen, dass die Außenspielflächen vergrößert werden und der „Geräuschpegel“ um die Kita, insbesondere in den angrenzenden Gärten, tagsüber „erheblich sein wird“. Zu anderen befürchten sie ein verstärktes Verkehrsaufkommen, „durch die geschätzten 80 bis 100 zusätzlichen Pkws morgens, um die Mittagszeit und nachmittags“. Dies sei in einem Wohngebiet mit Verkehrsberuhigung „nicht zumutbar“, die Familien kündigen eine Unterschriftenaktion gegen die geplanten Maßnahmen an. Auf Nachfrage sagte einer der Initiatoren: „Wir sind enttäuscht, dass wir keine Infos bekommen haben, obwohl wir lange in der Gemeinde verkehrt haben.“
Pfarrer ist enttäuscht
Doch auch Pfarrer Cohen zeigt sich angesichts der Gegen-Kampagne „enttäuscht, dass diese Menschen nicht das Gespräch mit uns gesucht haben“. Dass die Verkehrssituation vor Ort insbesondere zu morgendlichen Stoßzeiten problematisch ist, wisse er allerdings auch und denke schon länger über Lösungen nach, gemeinsam mit dem Leiter der Grundschule an der Heinrichstraße.
Im städtischen Jugendamt möchte man sich zum geplanten Ausbau der Kita an der August-Schmidt-Straße derzeit nicht äußern. Das Ganze sei „ein komplett schwebendes Verfahren“, sagte der zuständige Abteilungsleiter Ingolf Ferner auf Anfrage.
In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 1 am Dienstag, 17. März, ab 16 Uhr im Historischen Rathaus soll es hierzu allerdings eine Stellungnahme der Verwaltung geben, so Ferner. Anwohner hätten eine entsprechende Eingabe gemacht.