Mülheim. . An der Nikolaus-Ehlen-Straße in Dümpten soll das Gelände einer Tennisanlage bebaut werden. Die Anwohner befürchten dadurch erhöhtes Verkehrsaufkommen sowie Probleme mit der Kanalisation.
Auf den Tennisplätzen an der Nikolaus-Ehlen-Straße 2 sollen Reihenhäuser entstehen. Der Bauträger NCC jedenfalls wirbt schon für das Neubauprojekt auf seiner Homepage, will mit dem Verkauf der Häuser laut eigener Aussage bereits im März starten. Anwohner, die den Verkaufscontainer des Unternehmens vor Ort in Dümpten entdeckt haben, sind besorgt. Sie haben eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt und wollen wissen, ob, was und wann dort gebaut wird. Sie fürchten, eine „Bauverdichtung könne dem Charakter der Umgebung zuwiderlaufen“, der Verkehr könne stark zunehmen sowie das Kanalsystem vor Ort nicht ausreichen für weitere Häuser und das viele Grün auf dem Grundstück der neuen Siedlung zum Opfer fallen.
Das betreffende Areal zwischen der Tennishalle an der Nikolaus-Ehlen-Straße und der Straße An der Halde ist ein Privatgrundstück und befindet sich wohl im Besitz einer Erbengemeinschaft. Genutzt worden ist die Anlage vom Dümptener Tennis-Court e.V., der auch die benachbarte Tennishalle betreibt. Künftig, so verlautet aus dem Umfeld des Vereins, soll weiterhin im Sommer auf zwei Plätzen gespielt werden können, die östlich an die Tennishalle angrenzen. Auch die Halle werde weiter betrieben.
Stadt habe keinen Spielraum mehr
Eine Voranfrage für eine Wohnbebauung sei gestellt und ein Vorbescheid auch schon positiv beschieden worden, erklärte Felix Blasch, Leiter der Bauleitplanung bei der Stadt. In der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung 2 erläuterte der Bauleitplaner, dass die Stadt bereits 2012 negativ über einen Bauantrag für diese Fläche entschieden habe, im Anschluss aber ein verwaltungsgerichtliches Verfahren angestrebt worden sei, in dem das Gericht die Stadt dazu verurteilt hatte, Baurecht zuzulassen. „Das Gericht sieht also Baurecht, wo die Stadt es nicht sah“, verdeutlichte Blasch und machte klar: „Dadurch haben wir als Stadt keinen Spielraum mehr.“ Aktuell liege noch kein Bauantrag vor, allerdings eben der so genannte Vorbescheid für neun Reihenhäuser, so Blasch. Die Feststellungen im Vorbescheid seien verbindlich und werden auch in eine möglicherweise folgende Baugenehmigung übernommen. „Hinter den Vorbescheid kann ich als Stadt nicht zurück“, sagte Blasch sehr zum Unmut der in der Sitzung der BV anwesenden Anwohner der Nikolaus-Ehlen-Straße.
Die machen sich in vielerlei Hinsicht Sorgen, wenn das Gelände der Tennisanlage mit Reihenhäusern bebaut wird. Stellvertretend für die Anwohner skizzierte Bernd Lüllau die Bedenken: „Kann die Kanalisation die zusätzlichen Wassermengen von den dann versiegelten Flächen und den weiteren Haushalten aufnehmen?“ Schon jetzt stünden in einigen Häusern der Nikolaus-Ehlen-Straße die Keller bei Starkregen unter Wasser. Ein weiterer Punkt ist die Verkehrssituation. In dem Bereich, an den auch das Gelände des Dümptener Turnvereins grenzt, komme es bereits jetzt in Stoßzeiten zu erhöhtem Verkehrsaufkommen. Zudem möchten die Anwohner wissen, ob im Falle einer Bebauung im Nahbereich Ersatz für die Bäume geschaffen werde, die den Neubauten weichen müssten. Die Anfragen nahm die Verwaltung auf und will sie nun prüfen.
Eine Pressesprecherin des Projektentwicklers NCC, der auf seiner Internetseite für das Gelände den Bau von zehn schlüsselfertigen Reihenhäusern in Massivbauweise ankündigt, erklärt auf Anfrage der WAZ, dass der Bauantrag für das Vorhaben noch in diesem Monat gestellt werden soll und für August dann der Baustart geplant sei.