Mülheim. .
Schon das erste Straßenfest der Nachbarschaft in der „Schmale Straße“ im Jahr 1981 war ein voller Erfolg. Die WAZ berichtete damals über die gelungene Fete, der noch viele folgen sollten. „Wir haben früher ganz groß gefeiert, mit attraktiven Tombola-Spenden von Speldorfer Unternehmen“, erinnert sich Karlheinz List. Erst in den letzten Jahren seien mit gestiegenen finanziellen und organisatorischen Auflagen der Stadt die von langer Hand geplanten Straßenfeste eingeschlafen.
„Jetzt treffen wir uns kurzfristig, gehen vorher mit der Nachricht von Tür zu Tür: Am Samstag treffen wir uns am Wendehammer!“, sagt List. Dann bringe natürlich jeder Essen und Getränke mit – 40 Leute oder mehr kämen immer zusammen.
Kern der Speldorfer Nachbarschaft kommt aus der Schmale Straße
Zum vormittäglichen Treffen mit der Redaktions-Mitarbeiterin haben sich elf Nachbarn eingefunden – die 25-jährige Lisa Rosenbusch ist die Jüngste in der Runde. Alle begrüßen sich herzlich, tauschen rasch die wichtigsten Neuigkeiten aus. Bald werde es eine Hochzeit geben. Zwei Nachbarskinder, die als Kinder schon zusammen gespielt hätten und seit über zehn Jahren liiert seien, trauten sich. Da werde es natürlich, wie bei allen anderen feierlichen Anlässen wie runden Geburtstagen oder Silberhochzeiten, gemeinsame Aktivitäten geben, erklärt die Brautmutter.
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Für unsere Serie „Nachbarschaft verbindet“ suchen wir funktionierende Nachbarschaften in unserer Stadt, die wir vorstellen möchten. Ein Redaktionsmitglied und ein Fotograf besuchen Sie gerne vor Ort.
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Der Kern der Speldorfer Nachbarschaft kommt aus der Schmale Straße, einige Mitglieder wohnen auch in der Friedhofstraße. „Wir wurden quasi eingemeindet“, lacht Cornelia Hesse. Mit dem Bau der Häuser am Wendehammer Ende der 1990er Jahre habe sich eine neue Generation gefunden – junge Familien mit Kindern, die mittlerweile erwachsen sind.
„Nächste Woche feiern wir den 18. Geburtstag von Katharina, und alle sind willkommen, auch wir Älteren“, freut sich eine Nachbarin. Ulrich Wölk, der seit vielen Jahren mit seinem Nachbarn, dem Sprengstoffexperten Dieter Weiler, Feuerwerke macht, plant für das Fest eine pyrotechnische Überraschung.
1999 ein Drachenboot-Team gebildet
„Ich finde es total schön, dass wir hier in der Gemeinschaft aufgewachsen sind“, sagt Lisa Rosenbusch. Wenn sie Valerie, Laszlo, Janina oder Julia auf Festen träfe, verstünden sie sich immer gut. Sie blieben auch auf Facebook in Kontakt.
Birgit Wölk zählt auf: „Unsere Männer machen einmal im Jahr eine Fahrradtour, wir Frauen treffen uns zum Kaffeetrinken.“ Auch habe man 1999 ein Drachenboot-Team gebildet. „Stimmt, Janina hat damals getrommelt“, wirft jemand ein. „Wir haben natürlich auch ein Auge auf die alten Herrschaften und passen in der Urlaubszeit auf die Nachbarhäuser auf“, ergänzt Birgit Wölk. Trotzdem habe es schon diverse Einbrüche gegeben, erinnert sich die Runde.
Ina Rosenbusch findet es schön, dass die Nachbarn nicht nur zum Feiern, sondern auch im Notfall füreinander da sind. „Aber wir sind sicher keine Pottkieker,“ betont sie.