Mülheim-Eppinghofen/Stadtmitte. . Einzelhändler Kai Scholand hatte im Dezember mit einem Plakat provoziert. Jetzt zeigt er sich großzügig.
Rewe Scholand spendet der Mülheimer Tafel Waren im Wert von 15.000 €. Ein Engagement, das Ulrich Schreyer, Geschäftsführer des hinter der Tafel stehenden Diakoniewerkes Arbeit und Kultur, natürlich bestens gefällt.
Weniger gut findet er die Tatsache, dass die Scholands die milde Gabe mit eigenen Interessen verquickt haben. Im Dezember hatten sie in dieser Zeitung inseriert und ein Plakat aufgehängt, um die Stadt aufzufordern, die Baustelle vor ihrer Filiale Uhlandstraße so rasch wie möglich zu beenden. Für jeden Tag, an dem die Zufahrt blockiert sei, hieß es damals, ziehe man von der Spende 100 € ab. Manch einen empörte das – und auch Schreyer findet: „Die Tafel eignet sich nicht für PR-Gags.“
Täglich 70 bis 100 Menschen zusätzlich versorgt die Tafel
Die Situation der Tafel sei angespannter denn je: „Wir müssen täglich 70 bis 100 Menschen zusätzlich versorgen, darunter viele Flüchtlinge.“ Die Rewe-Idee sei vielleicht lustig gewesen – „doch was haben wir mit Bauarbeiten der Stadt zu tun?“
Kai Scholand (44) hatte von Anfang an vor, die vollen 10.000 € zu überweisen, sagt er, und stockte nun auf 15.000 € auf. Mit der provokanten Aktion habe er darauf aufmerksam machen wollen, dass sein Geschäft durch die Baustelle im Weihnachtsgeschäft arg gebeutelt wurde. „Ich bin kein Typ, der sich schnell aufregt, doch damals musste ich was sagen.“ Bis heute verstehe er nicht, warum die Bauarbeiten an der deutlich ruhigeren Vereinstraße nicht vorgezogen werden konnten.