Mülheim. . Leser beklagt mangelhafte Auslieferung. Postsprecher: Stammzusteller hat nie Briefe von seiner Tour mit zurückgebracht. Die Nachforschungen laufen.

Das Ehepaar Bell ist verärgert. Bereits mehrfach haben die Mülheimer am Samstag die sehnsüchtig erwartete Wochenendzeitung nicht erhalten, und auch keine weiteren Postsendungen, wie die „normalerweise mehreren Briefe täglich“, so Stefan Bell.

Nach mehrfacher ergebnisloser Beschwerde bei der Post hat sich Stefan Bell nun an unsere Zeitung gewandt, da er sich den Lieferungsausfall nicht erklären kann. „Es wäre interessant zu wissen, ob wir die einzigen sind, die von der mangelhaften Zustellung betroffen sind ..., ob also organisatorische Probleme, (z.B. durch eine zu knappe Personaldecke am Wochenende) verantwortlich sind,“ möchte er wissen.

Zusteller haben feste Arbeitszeit

Dieter Pietruck, Sprecher der Deutschen Post, hat nachgeforscht und den zuständigen Stammzusteller befragt. Der habe nachweislich jede seiner Touren in der fraglichen Zeit bis zu Ende durchgeführt, und nie etwas mit zurück gebracht, weiß Pietruck zu berichten.

Die Zusteller dürfen nur 10 Stunden und 45 Minuten arbeiten, dann müssen sie aus arbeitsrechtlichen Gründen abbrechen, erläutert der Postler. Das könne zum Ende einer Tour schon mal dazu führen, dass nicht alles zugestellt werde. Das sei aber in der vorliegenden Angelegenheit nie der Fall gewesen, darüber gebe es Aufzeichnungen. Bei den Briefzustellungen könne man nur Einschreiben zeitlich nachverfolgen. Da gebe es ebenfalls keinerlei Hinweise auf Verzögerungen.

Die meiste Post kommt samstags

„Samstag ist unser Hauptzustelltag, da kommt die meiste Post in der Woche und wir sind immer personell voll besetzt“, erklärt Pietruck. Montags hingegen sei der schwächste Tag. Werbepost werde dann zum Beispiel nicht zugestellt. An diesen Tagen sei das Personal schon mal reduziert, allerdings nicht samstags.

Der Sprecher erklärt, dass die fehlerhafte Zeitungszustellung an der Post oder am Verlag liegen könne. „Das beobachten wir jetzt. Allerdings ist die Zeitung nachweislich erst am Montag beim Zusteller eingetroffen“, erklärt er. „Wir warten noch auf die Beendigung unseres Prüfverfahrens, dann setzen wir uns mit Herrn Bell in Verbindung“, verspricht Pietruck.

Der Briefmarkt stagniere, das sei kein Geheimnis, so der Postsprecher. Die Menge sei rückläufig, zum einem saisonal, aber auch strukturell bedingt, da der elektronische Briefversand zunehme. Im Briefzentrum Essen würden täglich rund drei Millionen Briefsendungen bearbeitet.