Mülheim. Nach über zweijähriger Vorarbeit gibt es nun einen Entwurf für den Mülheimer „Masterplan Spielen und Bewegen“. Ohne Drittmittel geht es aber nicht.
Da hat sich Mülheim etwas vorgenommen: den „Masterplan Spielen und Bewegen“. Nach über zweijähriger Vorarbeit gibt es nun eine schriftliche Fassung, die den Umfang einer Doktorarbeit erreicht, aber bislang ausdrücklich nur ein „offener Entwurf“ ist.
Seit Mitte Januar wurde der Masterplan in den Bezirksvertretungen vorgestellt, ab heute geht er in die Fachausschüsse: „Bis Ostern können Ergänzungen eingereicht werden“, erklärt Klaus Beisiegel, Referent im Dezernat für Umwelt, Planen und Bauen. „Dann wird geprüft, was machbar ist, und möglichst noch vor der Sommerpause soll es einen Ratsbeschluss geben.“
Spiel und Bewegung für Menschen erleichtern
Doch auch dann hat das Werk nur empfehlenden Charakter. Die Stadt möchte man so gestalten, dass Spiel und Bewegung für Menschen aller Generationen erleichtert werden, in der Freizeit und im Alltag. Freiräume sollen geschaffen, Verbote überdacht, Aktivitäten leichter toleriert werden.
Für die Entwicklung des Masterplans zeichnen zwei Dezernate verantwortlich: neben dem Planungs- auch das Dezernat für Bildung, Jugend, Sport und Kultur. Wissenschaftliche Begleitung kam u.a. von Stadtplanern der Universität Duisburg-Essen, intensive Beratung auch von den Bürgern vor Ort. Beispielsweise gab es in den vergangenen Herbstferien mehrere Stadtteilrundgänge, bei denen etwa Grundschulkinder ihre Spielorte, Schleichwege und Kletterbäume vorführten. Bewegung fängt bekanntlich vor der Haustür an.
Projektgruppe hat Masterplan zusammen getragen
Mit Hilfe des Dortmunder Planungsbüros „Stadtkinder“ hat nun eine breit aufgestellte Projektgruppe den Masterplan zusammen getragen. Rund 90.000 Euro kostet allein dessen Aufstellung mit Unterstützung externer Experten, finanziert durch die Leonhard-Stinnes-Stiftung. Welche Einzelmaßnahmen künftig umgesetzt werden können, hängt von der Verfassung des städtischen Haushalts oder der Verfügbarkeit von Drittmitteln ab.
Sobald der Masterplan vom Rat verabschiedet wurde, „ist er eine Handreichung für die Planer, um das wenige Geld zielgerichtet einzusetzen“, erklärt Klaus Beisiegel. Johannes Michels, Mitarbeiter des Mülheimer Sportservice (MSS) und Mitglied der Projektgruppe, meint stellvertretend für alle Ideengeber: „Wir hoffen, dass es nicht nur ein Schubladenprojekt war.“
Die großen Posten im Plan werden sicher warten müssen, etwa der gesamte Bereich der Mobilität, inklusive Modernisierung und Ausbau des Radwegenetzes sowie des ÖPNV. Andere, kleinere Projekte nehmen bereits Gestalt an, beispielsweise die Einrichtung einer Boule-Anlage nahe dem Spielplatz im Witthausbusch. Ein Vorhaben, das Generationen aktiv zusammen bringen soll und einmal mehr belegt, dass es ohne Partner nicht geht. In diesem Fall springt unter anderem die Bürgerstiftung Mülheim als Geldgeber ein.
Zwei Trendsport-Projekte sind schon angelaufen
Das frühere Projekt Jugendsportpark läuft unter dem Namen „Trend:Sport Mülheim“ weiter und wird mit verschiedenen Vorhaben in den Masterplan integriert. Zwei davon stehen kurz vor der Umsetzung, wie Johannes Michels vom Mülheimer Sportservice erläutert.
So sei bereits der Bauantrag eingereicht für eine umfassende Neugestaltung und Erweiterung der Skateanlage an der Südstraße. Rund 300 000 Euro sind hierfür veranschlagt, das Geld stellt die Leonhard-Stinnes-Stiftung zur Verfügung. „Ich hoffe sehr“, so Johannes Michels, „dass es noch in diesem Jahr etwas wird.“
An der Planung des runderneuerten Skateparks waren Jugendliche beteiligt, und ähnlich möchte man mit der Sportart Parkour verfahren, für die auf der Grünfläche vor dem Styrumer Café 4 You eine spezielle Anlage entstehen soll. Hierzu gab es im Spätsommer bereits einen Parkour-Workshop mit rund 50 Mädchen und Jungen sowie eine professionell begleitete Planungswerkstatt, die finanziert wurde durch den Landschaftsverband Rheinland.
Neue Systeme für Styrumer Parkouranlage
Wenn die Wünsche der Jugendlichen wahr werden sollen, müssten für die Styrumer Parkouranlage teils neue Systeme entwickelt werden, meint Michels. Sponsoren werden noch gesucht - immerhin, „so teuer wie der Skatepark wird es wohl nicht“.
Der „offene Entwurf“ des Masterplans, ein 230 Seiten umfassender Bericht, wird in Kürze auch über die städtische Internetseite veröffentlicht: Voraussichtlich ab nächster Woche soll er auf www.muelheim-ruhr.de für alle Interessierten sichtbar sein.
Über Projekte informieren und einbringen kann man sich auch per Facebook unter dem Stichwort „Masterplan Spielen und Bewegen“. Besonders gepflegt wird dieser Auftritt jedoch nicht - seit August 2014 gab es keinen aktuellen Eintrag mehr.