Mülheim. . In der Sporthalle der Styrumer Grundschule trainierten rund 50 Jugendliche im ersten Mülheimer Parkour-Camp. Der Sportservice will Sportorte für Jugendliche entstehen lassen.

Laute Hip-Hop-Musik schallt aus der Sporthalle der Styrumer Grundschule. Kinder und Jugendliche springen über Kästen, balancieren auf schmalen Holmen, springen Salti und üben auf dem großen Trampolin. Ein großes Stangengerüst ist aufgebaut.

An allen Geräten wird ernsthaft und intensiv trainiert. Hat jemand eine Strecke, einen Parkour, gut gemeistert, gibt es anerkennenden Applaus von den Umstehenden. Alle sind konzentriert, es riecht nach Anstrengung, nach intensivem Sport. Das erste Mülheimer Parkour Camp hat rund 50 Fans der Trendsportart aus Stadt und Umgebung nach Styrum gelockt.

Susanne Mauersberger, eine von den drei weiblichen Teilnehmerinnen, kommt aus Düsseldorf und macht seit einem Jahr Parkour. „Ich möchte hier neue Techniken lernen.“ Pia Schauer ist ebenfalls begeistert, hat viel Neues ausprobiert und Tipps für Backflips (Rückwärts-Salti) bekommen. Sie will zu Hause in Wuppertal weiter daran arbeiten. „Das hat mich inspiriert“, sagt die 15-Jährige. Man bekomme tolle Unterstützung und könne neue Kontakte knüpfen. „Das ist echt großartig hier. Die Trainer erklären viel und helfen einem.“

Das dreitägige Camp ist das erste Event zur Trendsportart Parkour, die bereits in vier Mülheimer Vereinen angeboten werde. Das Camp ist eines von drei Bausteinen der Abteilung „Trend:Sport“ des Mülheimer Sportservice, kurz MSS. „Wir machen Kurse, veranstalten Events und versuchen Sportorte für Jugendliche entstehen zu lassen, wie die geplante Parkouranlage“, erklärt Johannes Michels vom MSS. Dafür wurden etliche Trainer und Coaches engagiert, die sich intensiv in Workshops darum bemühen, den unterschiedlichen Voraussetzungen der, teils auch jungen, Teilnehmer gerecht zu werden.

Der Mülheimer Trainer Yannick Jockenhöfer ist für Organisation und Theorie zuständig, da er noch eine Fußoperation auskuriert. Ein wenig neidisch blickt er auf die Kollegen, die atemberaubende „Präzis“ (Präzisionssprünge), „Katzensprünge“ über einen Kasten oder „Palm-Spins“ hinlegen. „Das ist eine Drehung um ein Objekt. Man landet genau dort, wo man losgesprungen ist“, erklärt Yannick. Die „Lazy Basics“-Trainer aus Hamburg, Ciya Taycimen und Bahfar Iramanesh, zeigen derweil in Perfektion, wie ein „Crane Jump“ funktioniert. „Dabei springen sie mit einem Fuß auf ein Objekt, mit dem anderen stoßen sie sich ab“, erklärt Yannick.

„Wir wissen genau, was wir machen und sind gut trainiert. Wir wollen uns nicht kaputt machen“, erklärt Ciya. Er und sein Kollege sind in Deutschland und Europa unterwegs, um ihre Kenntnisse weiter zu geben.

Marco Giese aus Duisburg hat das Trampolin-Training übernommen. „Wenn man höher fliegt, hat man mehr Zeit, Tricks zu üben“, erklärt er. Er demonstriert einen „Passe Muraille“, läuft mit schwungvoller Trampolin-Unterstützung die Wand hoch bis zur Decke.

Nach dem intensiven Sportwochenende erholen sich die ausgepowerten Camp-Teilnehmer im Café 4 You mit dem von Salvatore Sangiorgio und seinem Team vorbereiteten Abendessen und einem Film zum Tagesausklang. Thema: Parkour!