Mülheim. Seit drei Jahren arbeitet der Clubbesitzer Kay Shanghai mit dem Architekturbüro Dratz & Dratz an der Pianobar, die in Mülheim unterhalb der Petrikirche geplant ist. Die größten Hürden scheinen überwunden zu sein.

Die an der Friedenstreppe von Kay Shanghai geplante Pianobar hatte man schon längst abgeschrieben. Zu hoch schienen die Hürden auf dem Weg zur Realisierung dieses unkonventionellen Konzeptes am ausgefallenen Ort. Doch jetzt stehen die Beteiligten vor der Vertragsunterzeichnung. Der 36-Jährige, der in Essen seit über zehn Jahren den angesagten Club „Hotel Shanghai“ betreibt, in dem renommierte DJs wie Sven Fäth auflegen, verfolgt schon seit drei Jahren dieses Vorhaben.

Die Räume unterhalb der Petrikirche waren lange als Pausen- und Sanitärräume der Müllentsorgung genutzt worden und befinden sich in einem schlechten Zustand. „Fünf minus, würde ich sagen“, meint Frank Buchwald, Leiter des Amtes, das die städtischen Immobilien verwaltet. Feuchtigkeit ist ein großes Problem. „Es muss eine Menge gemacht werden.“

Größe sorgt für Irritation

Voraussetzung für die Stadt war allerdings, dass Kay Löber, wie der Clubbetreiber mit bürgerlichem Namen heißt, das Objekt auch kauft. „Wir haben lange über die Konditionen verhandelt. Das Objekt ist günstig, er bekommt es aber auch nicht geschenkt“, stellt Buchwald klar. Problematisch sind auch die Details. Etwa die Anzahl der Toiletten in Abhängigkeit vom Konzept, die dann auch für nicht nur für beide Geschlechter, sondern auch für Behinderte und die Angestellten vorhanden sein müssen.

Auch Stellplätze sind immer ein Thema. „Wir haben aber den Eindruck, dass die Stadt für die Idee offen ist und es grundsätzlich begrüßt“, sagt der Oberhausener Architekt Daniel Dratz, der gemeinsam mit seinem Bruder Ben die Pläne erstellt hat. Er lobt den Mut des Clubbesitzers ein solches Projekt anzugehen. Viel einfacher wäre es ja, die Bar in einem leerstehenden Ladenlokal einzurichten. Das hätte aber auch wesentlich weniger Charme und Anziehungswirkung. Schon als Kay Löber vor drei Jahren seine Idee öffentlich machte, sorgte er für Neugier, Verblüffung und auch für großes Interesse in den Nachbarstädten. Für Irritation sorgt allein schon die Größe. keine 50 Quadratmeter stehen zur Verfügung.

Einen Zeitplan gibt es noch nicht

Bei einem Umbau eines solchen Bestandsgebäudes weiß man nie, was die Handwerker erwartet, wenn sie einmal begonnen haben. Mehrfach hat das Architekturbüro Dratz inzwischen umgeplant. Das Dach, auf dem eine Terrasse vorgesehen ist, soll aufgeschnitten werden. Auf das Fenster, das in der Visualisierung Einblick ins Lokal gibt, wird inzwischen aber verzichtet. Ob das Lokal tatsächlich eine Pianobar wird, sei noch offen, so Dratz. Eine Disco, was von Nachbarn befürchtet wurde, jedenfalls definitiv nicht.

Ein Café, das mit Blick auch auf die Studenten schon mittags geöffnet habe, mit dezenter Musik und Kultur könnte es sein. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Dass das Projekt auf der Zielgeraden liegt, freut Bezirksbürgermeister Konstantin Körner (SPD), der die Höhen und Tiefen bei einer Reihe von Ortsterminen und Gesprächen verfolgt und unterstützt hat.