Mülheim. Mülheim wird von Kongress- und Messeveranstaltern zunehmend als Tagungsstandort gesehen und profitiert von der Metropole Ruhr.
Die Konkurrenz ist groß. Doch Mülheim behauptet sich auf dem Markt der Kongresswirtschaft. Anfragen nach Tagungsmöglichkeiten in der Stadt bekommt Inge Kammerichs, Geschäftsführerin der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST), aus ganz Deutschland. Die Stadthalle ist über die Region hinaus bekannt. Rund 300 Veranstaltungen und bis zu 900 Raumbelegungen in ihr zählte die MST im vergangenen Jahr, darunter Messen wie die Easy-World, Aqua-Fitness oder Rohkosmesse, Tagungen, Kulturabende oder Ausstellungen. Und die Kapazitätsgrenze nach oben ist noch nicht erreicht.
Schwierig wird es, wenn Veranstalter auch Übernachtungen für beispielsweise 70 bis 100 Gäste buchen wollen. Zwar gibt es in Mülheim bislang rund 1400 Betten. Und die Auslastung der Hotels liegt mit rund 29 Prozent deutlich unter den Zahlen in den Nachbarstädten Essen (43 Prozent Auslastung) und Düsseldorf (48 Prozent Auslastung). Aber Kongressveranstalter möchten ihre Teilnehmer nicht auf mehrere Hotels verteilen. Müssen sie vielleicht ab Mai auch nicht mehr. Denn dann soll das BB-Hotel am Tourainer Ring eröffnet werden.
Gute Verkehrsanbindung
Inge Kammerichs hebt die Vorteile Mülheims als Kongressstandort hervor, wie die nahe Anbindung zu den Autobahnen und zum Flughafen Düsseldorf (19 Kilometer entfernt) oder auch ein Kultur- und Freizeitangebot für Kurzzeittouristen. „Das Kunstmuseum oder das Aquarius hat vielleicht nicht die Anziehungskraft wie das Folkwangmuseum“, sagt Inge Kammerichs, „aber es bietet ein Programm für zwei Stunden“, eben für die wenige Freizeit, die Tagungsgäste haben. Hinzu komme ein Rahmenprogramm mit Rad- oder Schiffstouren und auch Busfahrten zur Zeche Zollverein, die gebucht werden können.
Warum Mülheim immer mehr Anfragen aus der Tagungs- und Kongresswirtschaft bekommt, „ist schwer zu sagen“, sagt Inge Kammerichs. Die Internetpräsenz sei sicher wichtig genauso wie die Initiative Ruhr.Meeting, in der die Ruhr Tourismus GmbH die Kräfte der Metropole Ruhr als Standort für Tagungen, Kongresse und Veranstaltungen bündelt. Durch die Zusammenarbeit der Städte erhöhe man die Schlagkraft. „Wenn alle Städte mit wenigen Mitteln kämpfen, wird es schwer. Aber wenn wir uns zusammentun, können wir mehr bewegen“, so Inge Kammerichs.
Axel Biermann, Geschäftsführer der Ruhr Tourismus GmbH, sieht „die Marke Ruhr.Meeting“ mittlerweile auf dem „nationalen Markt als feste Größe etabliert“, wie er gestern bilanzierte. Jetzt will man im europäischen Markt die Metropole Ruhr als Kongressstandort in den Köpfen der Veranstalter vermarkten. Auch Mülheim.