Mülheim. . Unter jungen Familien sehen Mülheimer Politiker weiteren Bedarf an bezahlbaren Eigenheimen. Prüfung zur Fortführung des 100-Häuser-Programms.
Junge Menschen beleben die Stadt. Wachsen diese zu Familien zusammen, brauchen die Kinder Platz zum Spielen – draußen im Garten, auf Spielplätzen, den Anliegerstraßen oder drinnen im Keller. Um den Altersdurchschnitt der Mülheimer Bevölkerung nicht weiter zu erhöhen, verwirklichte die Stadt das so genannte 100-Häuser-Programm. Das reicht nach Ansicht vieler Politiker jedoch nicht. „Unsere Stadt kann noch mehr von solchen Häusern vertragen. Wir werden das unterstützen“, sind sich Sprecher von SPD und CDU einig.
Begonnen in Saarn an der Hagenauer Straße, über Auf dem Bruch bis Von-Carnall-Weg (beide Dümpten) sind die 100 Häuser fast alle bezugsfertig. Mit Startschwierigkeiten oder Anwohnerklagen haben Stadt und Investoren ihre Erfahrungen gesammelt. Nicht alles lief glatt. Aber die Familien fühlen sich nach ihrem Einzug wohl in ihrer neuen Nachbarschaft. Andere Bewerber, die nicht zum bezahlbaren Reihenhaus kamen, fragen sich jedoch: „Und was kommt nun?“
Bezahlbarer Wohnraum benötigt
„Wir brauchen noch bezahlbare Wohnungen für junge Familien“, sagt Claus Schindler, Geschäftsführer der SPD-Ratsfraktion. Daher hätten die Sozialdemokraten vor knapp zwei Jahren einen Anschluss-Prüfauftrag an den städtischen Immobilienservice gegeben, den die meisten Ratsparteien unterstützten. Ein Ergebnis kennen die Planungspolitiker nicht, da im zurückliegenden Zeitraum viele andere Bauprojekte (wegen Brandschutz) abzuwickeln waren oder noch anstehen.
„Junge Familien sind in Mülheim stets willkommen“, sagt auch Hansgeorg Schiemer, Geschäftsführer der CDU-Ratsfraktion. „Die Bauträger wollen jedoch auch verdienen. Da muss alles zusammenpassen“, fügt Christina Kaldenhoff, für die CDU im Planungsausschuss, hinzu. „Familien mit Kindern brauchen Platz: einen Keller zum Spielen und für Fahrräder sowie einen Garten oder einen nahen Spielplatz.“
Kein Widerspruch für die SPD
Junge Leute könnten auch Altbauten ihrer Eltern oder Verwandten übernehmen und sanieren, um Flächen als Freiräume zu erhalten, meint Kaldenhoff. Dann sei es aber mit der Bezahlbarkeit wieder eng.
Für die SPD ist das kein Widerspruch: „Dabei kommt es auf den Bauträger und den Grundstückspreis an“, erklärt Claus Schindler. „Darum warten wir ja auf die Einschätzung aus dem Rathaus., ob und wie der Bedarf für weitere, günstige Projekte besteht und unter welchen Voraussetzungen sie zu realisieren sind.“ Hochpreisigen Wohnungsbau gebe es in Mülheim genug. Aber es müsse dazu „ein ausreichendes Angebot für junge Familien mit eingeschränktem Budget geben, um die Stadt auch für die Generationen attraktiv zu halten, die für eine Auslastung der vorhandenen Infrastruktur, z.B. Kitas und Schulen, sorgen“, steht in dem SPD-Prüfauftrag.