Mülheim. Rund 290 Jecken ließen sich bei der Herrensitzung der Roten Funken nicht nur von weiblichen Reizen und nackten Tatsachen begeistern: Auch Tanzgarden und Humoristen wurden gefeiert.
Was wären die Männer ohne Frauen? Eigentlich nichts. Die Herrensitzung, zu der die Roten Funken an diesem Sonntagvormittag zur besten Gottesdienst- und Frühschoppenzeit einladen, zeigt es. Im Autohaus Extra sitzen rund 290 Männer beim Bier, fest entschlossen, sich zu amüsieren und sich amüsieren zu lassen. Aber das geht, Mann merkt es schnell, nicht ohne Frauen.
Da sind zum Beispiel die jungen Damen der Funkengarde und die etwas reiferen Damen der Ladykracher, die die Herren der Schöpfung in Schwung bringen. „Männer nehmen das Wort Sitzung am liebsten wörtlich“, weiß Präsident Heino Passmann. Doch wenn Prinzessin Lisa mit ihrem Prinzen Max und ihren Paginnen Jill und Cassandra für ihre Tanzshow: „Wir feiern flott Karneval im Pott“ die Bühne betreten, erheben sich die Herren natürlich. Soviel närrische Etikette muss sein.
Etwas Fantasie für sich behalten
Auf ihren Stühlen hält es die Jungs (fast jeden Alters) aber auch nicht mehr, als Candy und Mia Julia die Bühne betreten. Candy, die auch schon mal über Tische geht, hat immer dann ihren großen Auftritt, wenn der Präsident Heino Passmann Durst hat. Und der Präsident hat an diesem Sonntag viel Durst und lässt sich vom Nummerngirl so manches (alkoholfreie) Bier servieren. Nummerngirl Candy und die in bester Ballermannmanier singende Mia Julia sind Frauen, die mit ganzem Körpereinsatz arbeiten und dabei vieles, vor allem nackte Haut, wenn auch am Ende nicht alles zeigen. Mann muss ja auch noch etwas Fantasie und Sehnsucht für sich behalten. Mit Sehnsüchten (Sex Bomb & Viva Las Vegas) spielen und begeistern an diesem Sonntagvormittag auch die Ladykracher der Funken oder die ebenfalls ausgesprochen gut und glamourös angezogenen Damen von der Las-Vegas-Revue aus Bergheim. Dort dürfen übrigens auch zwei Herren auf der Bühne mittanzen. Es ist ja nicht so, dass Mann grundsätzlich Tanzmuffel wäre.
Bewohner des Fliedner-Dorfs feiern ebenfalls mit
Auch 45 Bewohner aus dem Fliedner-Dorf in Selbeck fanden am Samstagabend den Weg zum Karnevalistischen Volksfest der Röhrengarde im Theatersaal der Realschule Stadtmitte. Sie verstärkten dort auch die Fraktion der kostümierten Jecken. Das sehenswerte Kostümspektrum reichte vom Frosch und vom Clown über Robin Hood bis zum Piraten.
Auf ein Wiedersehen mit der Röhrengarde und ihren befreundeten Gesellschaften freut man sich im Theodor-Fliedner-Dorf schon jetzt. Denn am Sonntag, 25. Januar, steigt dort ab 15 Uhr eine große und eintrittsfreie Karnevalsparty mit Spiel, Spaß, Musik und Tanz. Die Karnevalsparty beginnt mit einem großen Umzug durchs Dorf.
Männer können eben auch ganz anders sein. Das zeigen zum Beispiel so urkomische, wortgewitzte und auch musikalische Männer, wie Büttenredner Christian Pape oder das Duo Ewald und Horst, alias Stephan Rodefeld und Wolfgang Hüsch. Natürlich kam Pape nicht ohne Schwiegermutterwitz aus. „Meine Schwiegermutter reitet jetzt schon seit drei Monaten, um etwas für ihre Figur zu tun. Dabei hat das Pferd immerhin schon 50 Kilo abgenommen.“ Da hatte Mann gut Lachen. Mann bekam aber auch sein Fett weg. „Du bist wirklich von jeder Intelligenz verschont geblieben“, bescheinigte Ewald seinem Kollgen Horst, als dieser scheinbar seinen Text vergessen hatte und einfach nur sagte: „Ganz genau!“
Feuer und Flamme für den Frohsinn
Nicht nur die jungen und ganz jungen Tänzerinnen der Röhrengarde begeisterten am Samstagabend rund 230 Jecken, die den Weg zum 56. karnevalistischen Volksfest gefunden hatten. Dazu hatten die Silber-Blauen erstmals in den Theatersaal der Realschule Stadtmitte eingeladen. „Eure tollen Auftritte zeigen, dass der Gardetanz bei uns nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft hat“, freute sich Patrick Ruthe, der zusammen mit Hermann-Josef Hüßelbeck durch das dreistündige Showprogramm führte.
Den Applaus auf seiner Seite hatte an diesem Abend auch Jongleur Philip Dammer, der nicht nur mit Bällen, Ringen und Kegeln, sondern auf einem Hochrad auch mit brennenden Fackeln jonglierte. „Die wollten hier in der Schule ohnehin bald mal wieder renovieren, wissen das aber noch gar nicht“, kommentierte er seine letzte Nummer, bei der es nicht nur dem Co-Moderator Hüßelbeck und der Präsidentin der Röhrengarde, Elli Schott, ganz heiß wurde.