Die Tänzerinnen der Röhrengarde, Jongleur Philip Dammer und die stimmgewaltige Tante Gertrud begeisterten beim 56. karnevalistischen Volksfest der Röhrendgarde 230 Jecken im Theatersaal der Realschule Stadtmitte.

Normalerweise gehen hier Schultheateraufführungen oder auch schon mal Bürgerversammlungen über die Bühne. Doch am Samstagabend erlebte der Theatersaal der Realschule Stadtmitte eine ganz besondere Premiere. Die Röhrendgarde Silber-Blau ließ dort mit ihrem 56. Karnevalistischen Volksfest zum ersten Mal das große Schauspiel der Fünften Jahreszeit aufführen.

„Gott sei Dank haben sich nur wenige Jecken vom Sturm abhalten lassen“, freute sich die Präsidentin der Röhrengarde, Elli Schott, über rund 230 Gäste im Saal. Auch 45 Bewohner aus dem Selbecker Fliednerdorf hatten den Weg in die Stadtmitte gefunden. Unter ihnen war die Fraktion der kostümierten und begeisterungsfähigen Karnevalsfreunde besonders stark vertreten. Frösche, Clowns, Piraten und Robin Hood geizten nicht mit Applaus und winkten den Tanzgardistinnen und Tollitäten zu, sobald sich diese durch die eng gestellten Stuhl- und Tischreihen den Weg zur Bühne bahnten.

Schon auf den ersten Blick wurde deutlich, dass die kleinen und großen Tanzgarden der Silberblauen ein echter Hingucker sind. Einfach herrlich anzusehen war es, wie auch Lea, Amy, Lara, Charlotte und Jolie aus der Minigarde mit einer professionellen Show über die Bühne wirbelten und für ihren tollen Mix aus Choreografie und Rhythmus, zurecht maximalen Applaus bekamen.

Patrick Ruthe, der zusammen mit der karnevalistischen Allzweckwaffe Hermann-Josef Hüßelbeck durch das Programm führte, brachte es auf den Punkt. „Bei uns hat der Gardetanz nicht nur Tradition, sondern auch Zukunft. Denn Karneval ohne Gardetanz wäre wie eine Frikadelle ohne Senf.“

Auf den Geschmack kam das vergnügungswillige Publikum auch bei Philip Dammer, einem Entertainer, der nicht nur mit Kegeln, Bällen, Ringen und Fackeln, sondern auch mit Worten zu jonglieren weiß. O-Ton Dammer: „Das machen Sie zu Hause bitte nicht nach. Das zahlt Ihnen keine Krankenkasse. Und an dem Trick hat mein Orthopäde schon viel Geld verdient.“

Nicht nur der Präsidentin Schott und dem Comoderator Hüßelbeck wurde es sichtlich heiß, als Dammer aufs Hochrad stieg, um dort mit brennenden Fackeln herumzuwirbeln. „Die wollem hier sowieso bald mal wieder renovieren, wissen es aber noch nicht“, kommentierte Dammer seiner feurige Abendunterhaltung und als er einige Ringe, wie Heiligenscheine über seinem Kopf kreisen ließ, meinte er nur: „Das ist eine Nummer für meinen Freund, seine Heiligkeit, Papst Franziskus.“ Der Mann hat eben Fingerspitzengefühl und Humor. Wiedersehen macht Freude.

Ein Widersehen gab es an diesem vergnüglichen Abend auch mit der schrecklich-schönen Tante Gerda, die sich nicht nur mit „Du hast mich 1000mal betrogen“ als stimmgewaltige Stimmugskanone entpuppte. Mann hörte und staunte, als die Dame nicht nur ihren Mantel ablegte.