Mülheim. Prinzenpaare, Prunksitzungen und Rosenmontagszug gibt es nicht zum Nulltarif: Mülheimer Karnevalisten geben einen Überblick über die Kosten, die mit dem organisierten Frohsinn verbunden sind.

Karneval macht Spaß, kostet aber auch Geld. „Ohne unsere Sponsoren könnten wir den Karneval nicht so feiern, wie wir das tun. Gleichzeitig ist der Karneval auch ein interessanter Werbepartner, der etwa beim Rosenmontagszug rund 50 000 Menschen erreicht, ohne dass man dafür eine Werbeagentur einschalten müsste“, weiß der Präsident des Hauptausschusses Groß-Mülheimer Karneval, Heiner Jansen. Auch die Präsidenten der Karnevalsgesellschaften Blau Weiß, Thomas Straßmann, und der Prinzengarde Rote Funken, Heino Passmann kennen den Preis des Frohsinns. Ein Überblick über die Kosten:

Saalmiete

Gesellschaften, die im Festsaal der Stadthalle feiern möchten, müssen dafür rund 3000 Euro Miete zahlen. In dieser Summe enthalten ist ein 20-prozentiger Nachlass für gemeinnützige Vereine. Im Altenhof zahlen die Roten Funken für ihre Funkensitzung rund 1000 Euro Saalmiete. Die Blau Weißen berappen für ihre vier Veranstaltungen, die dort an den Tollen Tagen über die Bühne gehen, eine Saalmiete von insgesamt 2000 Euro. Im Bürgergarten an der Aktienstraße und im Styrumer Unionsaal verzichten die Gastronomen Jörg Thon und Wolfgang Thöne auf Saalmieten und kommen über Speisen und Getränke auf ihre Kosten. Das Autohaus Extra bietet Gesellschaften seine Räumlichkeiten als Karnevalssponsor kostenfrei an. Neben Saalmieten schlagen Künstlergagen für Sänger, Bauchredner, Bands, Artisten, Komiker und Büttenredner heute in einer Größenordnung zwischen 700 und 2000 Euro zu Buche, die über Eintrittsgelder wieder eingespielt werden müssen, die zwischen 9,99 Euro und 22 Euro pro Eintrittskarte schwanken.

Das Prinzenpaar

Prinz und Prinzessin brauchen aufwendige Ornate, einen Hoffriseur und eine Hofburg, in der sie zum Beispiel speisen und pausieren können. Außerdem müssen die Tollitäten Orden verteilen und Kamelle unter das närrische Volk bringen. Für den närrischen Hofstaat des Stadtprinzenpaares werden rund 25 000 Euro veranschlagt, von denen Prinz und Prinzessin 8000 Euro tragen müssen. Diesen Kostenanteil können sie durch Sponsoren, die sie selbst einwerben, und ein anzeigenfinanziertes Prinzenheft reduzieren.

Der Rosenmontagszug

Für den Neubau eines Zugwagens, rechnet Heiner Jansen je nach Ausgestaltung mit 5000 bis 10 000 Euro. Für Ordner und Absperrgitter, die den Rosenmontagszug absichern, müssen 30 000 bis 40 000 Euro bezahlt werden. Das Wurfgut (Bälle, Kamelle, Plüschtiere, Kekse, Schokoriegel und vieles mehr) veranschlagt Jansen mit 80 000 bis 100 000 Euro. Er geht davon aus, dass jeder der rund 400 aktiven Zugfahrer Wurfgut für 100 bis 200 Euro spendiert oder durch Sponsoren finanziert bekommt. Hinzu kommen direkte Sachspenden aus der Mülheimer Wirtschaft.

Die Einnahmen

Der anzeigenfinanzierte Narrenkurier, der vom Hauptausschuss herausgegeben wird, bringt Einnahmen von 25 000 bis 30 000 Euro. Außerdem können der Ausschuss und die Karnevalsgesellschaften auf Ehrensenatoren zurückgreifen, die einen jährlichen Unterstützungsbeitrag zwischen 100 und 150 Euro leisten. So gehören dem Förderkreis des Brauchtums Mülheimer Karneval 80 Ehrensenatoren an. Die KG Blau Weiß wird aktuell von rund 50 und die Roten Funken von rund 40 Ehrensenatoren finanziell unterstützt.

Die Rosenmontagszug-Tombola bringt ab dem 17. Januar wieder 15 000 Lose für je einen Euro an die Frau und den Mann. Der Losverkauf findet vor allem im Forum statt.

Die 1700 aktive Karnevalisten Karnevalisten zahlen in ihrer Gesellschaft – 13 gibt es insgesamt – zum Beispiel einen von Alter und Aktivität abhängigen Mitgliedsbeitrag. So bewegt sich der Jahresbeitrag der Blau Weißen zwischen 25 und 40 Euro, während er bei den Funken zwischen 25 und 75 Euro schwankt.