Broich. . Das Areal an der Duisburger Straße neben der Hochschule soll überplant werden. Am Ende entscheidet ein Privateigentümer, was daraus wird.

„Lieber eine Bürgerinformation zu viel als eine zu wenig“ – nach diesem Credo will der neue Leiter der städtischen Bauleitplanung, Felix Blasch, auch künftig Transparenz in die Stadtentwicklungsplanung bringen. Aber auch Blasch dürfte enttäuscht gewesen sein über die Resonanz auf die jüngste Einladung zu einer Bürgerversammlung. Thema war eine mögliche Bebauung auf dem westlich der neuen Hochschule angrenzenden Grundstück zwischen Duisburger Straße und Hafenbahntrasse.

Nicht einmal 20 interessierte Broicher hatten sich in der Hauptfeuerwache eingefunden, um sich die städtischen Überlegungen zu dem Gelände näherbringen zu lassen. Dass kaum öffentliches Interesse an der Zukunft dieses Filetgrundstücks neben dem neuen Wissenschaftsstandort besteht, enttäuschte zumindest Burkhard Stagnier, dem neben der Stadt ein Großteil dieser Fläche gehört.

Stagnier, der dort eine Schreinerei betreibt, spielt schon länger mit dem Gedanken, sein Grundstück zu räumen und zu verkaufen. Eine Bauvoranfrage seinerseits blockte die Stadt ab, weil ihr die angedachte Bebauung, so wie es Blasch nun durchblicken ließ, nicht gefiel. „Die Stadt will es anders ordnen“, sagte er. Der Bebauungsplan soll nach Willen der Fachplaner eine lockere Bebauung festschreiben, eine geschlossene Häuserfront zur Duisburger Straße hin soll es nicht geben, schon wegen der Verkehrsemissionen nicht.

"Der Umzug kostet einen Haufen Geld"

Studentisches Wohnen, arbeiten, Kleingewerbe — das schwebt der Stadt für das Land vor, das durch die Ansiedlung der Hochschule deutlich an Wert gewonnen haben dürfte. Dreigeschossige Bauten seien vorstellbar. Dort, wo Duisburger Straße und künftiger Radweg sich kreuzen, auch ein höheres Gebäude mit einer Architektur, die zu einer städtebaulichen Landmarke taugt. An der künftigen Freizeitroute könnte Gastronomie Platz finden. Das Areal eignet sich laut Blasch für uninahe Dienstleister (Copyshop & Co.) oder eine Bäckerei.

Für die Planung des Ruhrradschnellweges, der von Heißen aus quer durch die Stadt gen Duisburg gebaut werden soll, will die Stadt eine zehn Meter breite Trasse freihalten. Auch ferne Zukunftsmusik spielt eine Rolle: Eine zurzeit nicht in Aussicht stehende, von vielen aber gewünschte Begradigung der Duisburger Straße (Wegfall der Bahnunterführung) ist integriert. Die Trasse, die über die Eltener Straße fortgeführt werden könnte, findet sich in den Skizzen wieder.

Flächeneigentümer Stagnier hat nach eigener Aussage erst kurz vor Weihnachten erfahren, dass das künftige Bauland aufgrund des Artenschutzes (Vorkommen Fledermäuse, Vögel, blauflügelige Ödlandschrecke) im Ausmaß deutlich einzuschränken sei. So bleibt er zurückhaltend, ob er seine Betriebsfläche tatsächlich für eine Entwicklung freimachen wird. Am Ende der Planung sei das durchzurechnen, denn, so Stagnier: „Auch der Umzug kostet einen Haufen Geld.“