Mülheim. Viele Hochzeitswillige kommen aus anderen Städten zum Ja-Wort nach Mülheim. Ambiente-Trauungen sind besonders gefragt

Wer im Jahr 2015 den Bund fürs Leben schließen möchte, dürfte sich schon einen Termin beim Standesamt reserviert haben. Zumeist werden solche Entscheidungen lange vorher getroffen, denn auch die Hochzeitsfeierlichkeiten um das Trauungsdatum herum müssen ja frühzeitig geplant werden. Wer sich erst jetzt für eine Hochzeit in 2015 entscheidet, bekommt sicher im Standesamt noch einen passenden Trau-Termin.

Wenn man allerdings außerhalb des historischen, holzgetäfelten Trausaals im Rathaus „Ja“ sagen möchte, und wenn es dann auch noch an einem Samstag sein soll, dann könnte es beim Wunschtermin knapp werden, sagte auf Anfrage Elisabeth Condipodaro Marchetta, die Leiterin des Mülheimer Standesamtes: „In den Monaten Mai, Juni, Juli und August sieht es schon eng aus.“

"Hochzeits-Tourismus" in Mülheim

Heiraten außerhalb des Rathauses ist bei Mülheimer Brautpaaren beliebt – und nicht nur bei denen: „Ambiente-Trauungen“ nennt das Standesbeamtin Condipodaro Marchetta, und diese locken auch viele Paare aus anderen Städten nach Mülheim. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 1052 Eheschließungen – davon mehr als die Hälfte, nämlich 550, außerhalb des Rathauses. 319 Paare aus anderen Städten wählten als Trauort Mülheim. 2013 waren die Zahlen ähnlich: 991 Eheschließungen gab es insgesamt, darunter 574 Ambiente-Trauungen, und beinahe ein Drittel der Paare, nämlich 318, kamen aus anderen Städten.

Heiraten auf dem Wasser oder auf Schienen

In den Hafen der Ehe schippern Brautpaare auf den beiden Schiffen „Mülheim an der Ruhr“ oder „Heinrich Thöne“.

Hochzeiten auf Schienen macht die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) möglich mit dem historischen Mülheimer Straßenbahn-Triebwagen 227, einem Vierachser aus der Düsseldorfer Waggonfabrik (Düwag). Erstzulassung: 1955.

Dieser „Hochzeits-Tourismus“ dürfte mit den besonderen Mülheimer Örtlichkeiten zusammenhängen, die für ein unvergessliches Umfeld für das Brautpaar und seine Gäste sorgen. Das Mülheimer Standesamt führt Trauungen im Turm der Camera Obscura durch, im Aquarius Wassermuseum (in der ehemaligen Kapelle vom Schloß Styrum) und auch im historischen Ambiente von Schloß ­Broich (im Wappenzimmer oder im Rittersaal). Wer eine Beziehung zum Wasser hat, kann sein Ja-Wort auf einem Schiff der Weißen Flotte geben. Oder auch in einer historischen Straßenbahn der Mülheimer Verkehrsgesellschaft.

Trauungen unter freiem Himmel

Die bei Brautleuten so beliebten luftigen Trauungen im Park der Residenz Uhlenhorst kann das Standesamt in diesem Jahr allerdings nicht anbieten – vorerst. Die Amtsleiterin erklärt das mit der Personalsituation: Fünf Standesbeamtinnen und drei Standesbeamte hat die Stadt, eine Kollegin geht demnächst in die Altersteilzeit. Für Trautermine am Samstag stehen in diesem Jahr daher anstatt drei nur zwei Beamte zur Verfügung, die (jeweils) maximal fünf Trauungen begleiten können.

Trauungen unter freiem Himmel werden aber dennoch weiterhin angeboten: im Garten von Schloß Styrum (Außentrauort von Schloß Broich), wo dann die Gäste auf den Stuhlreihen neben dem Teich sitzen, das Brautpaar erhöht auf dem Vorsprung unterhalb der Terrasse. Wenn es wieder acht Standesbeamte gibt, soll die Residenz Uhlenhorst auch wieder ins Programm aufgenommen werden, sagt Amtsleiterin Elisabeth Condipodaro Marchetta. Doch selbst, wenn die bald vakante Stelle noch in diesem Jahr besetzt werden sollte, müsste der neue Kollege oder die Kollegin zunächst einen Lehrgang sowie eine Prüfung absolvieren und stünde dann erst nach ein paar Monaten für Trauungen zur Verfügung, erklärte sie.