Mülheim an der Ruhr. . Seit 2004 schon bietet die „Arbeitsgemeinschaft Flughafen und Ökologie Essen/Mülheim“ (AGFÖ) am Flughafen Führungen an. Eine Bilanz.
Seit zehn Jahren bietet die „Arbeitsgemeinschaft Flughafen und Ökologie Essen/Mülheim“ (AGFÖ) am Flughafen Führungen an. Darüber haben sie genau Buch geführt und stellen heute etwas stolz fest: Fast 3400 Besucher aus vielen Städten und Ländern haben sie in der Zeit über die Ruhrhöhen begleitet und ihnen erklärt, was in Mülheim so alles fliegt und was nicht.
Unzählige Schulklassen, erinnert sich Heinz Schlosser, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft, seien darunter gewesen. Aber eben auch Gäste aus Berlin, aus Zürich, aus Dresden, von der Insel Norderney oder auch aus Durban in Südafrika und Japaner. Das war dann schon für das Team in Mülheim ein kleiner Kraftakt.
Die Nachfragen steigen, stellt das Team fest
Die Nachfragen steigen, stellt das Team um Schlosser fest. Allein im letzten Jahr kamen 750 Besucher zu den Führungen, in den ersten Jahren waren es gerade mal um die 100. Ziel sei es gewesen, erinnert sich der Vorsitzende an die ersten Jahre, den Flughafen stärker in der Allgemeinheit bekannt zu machen. Er und seine sechs Kollegen sind Flughafen-Fans und machen das alles ehrenamtlich, und man stellt inzwischen erfreut fest, dass auch Kindertagesstätten sich zunehmend für den Flughafen interessierten.
Die Führungen über das Gelände beinhalten meist auch eine Fahrt mit dem Kleinbus über die Runway, die Besichtigung der Fahrzeug- und der Werkstatthalle sowie Besuche der Verkehrs- und Luftaufsicht. Vorgestellt werden zudem einzelne Maschinen. Doch es geht eben nicht nur um die Fliegerei und die Technik, sondern auch um das Gebiet, das ökologisch eine besondere Bedeutung hat, für Tier und Mensch, unter anderem gilt es als bedeutsame Zone für die Frischluftzufuhr Richtung Innenstadt.
Aber es wird auch gefragt: Wie geht es weiter – am Flugplatz?
Jedes Mal, berichtet Schlosser, frage man die Besucher, ob sie zufrieden gewesen seien oder was sie sich von den Führungen sonst noch wünschten, was ihnen fehlte. Die Antworten sind so unterschiedlich wie die Menschen: „Würde gerne eine Runde fliegen“, „Die Zeppelinhalle sollte mit zur Führung gehören“ oder „Mehr Maschinen von innen besichtigen“. Andere wünschen sich zum Abschluss Kaffee und Kuchen, andere möchten mehr über die Geschichte des Flughafens erfahren. Aber es wird auch gefragt: Wie geht es weiter – am Flugplatz?
Zeitplan für Ausstieg noch unklar
Die Stadträte von Essen und Mülheim sowie das Land NRW haben den Ausstieg aus dem Flughafen-Betrieb beschlossen. Dieser soll zügig umgesetzt werden. Wie lange das dauert und wann der Ausstieg vollzogen sein wird, ist derzeit noch unklar.
Mit dem Unternehmen WDL und dem Aero-Club haben zwei Anlieger noch Verträge für eine jahrelange Nutzung des Gebietes.
Es sind viele Flugzeuge mit Menschen aus ganz Europa in den vergangenen Jahrzehnten in Mülheim gelandet. „Ganz wichtig sind die Ambulanzflüge und die Helikopter der Bundespolizei“, betont Schlosser. Er sieht den Beschluss der Politik zum Ausstieg aus dem Flughafengeschäft sehr kritisch und ist überzeugt: „Gerade die Wirtschaft braucht ihn und könnte ihn verstärkt nutzen – wenn man es denn zuließe.“