Mülheim. .

Lucas Schmitz wurde jetzt als einer von Deutschlands besten Azubis im Lehrberuf „Elektroniker für Maschinen und Antriebstechnik“ ausgezeichnet. „Damit hatte ich auf keinen Fall gerechnet. Ich habe mich sehr über das Ergebnis gefreut!“, gibt der 23-jährige ehemalige Luisenschüler bescheiden zu.

Zur Ehrung ins Berliner Maritim-Hotel habe ihn sein Vater begleitet – Zeit für ein paar Tage in der Bundeshauptstadt blieb dem fleißigen Lucas trotzdem nicht. Der DIHK-Präsident Eric Schweitzer überreichte ihm und weiteren 220 Auszubildenden unterschiedlicher Berufe Urkunden und Pokale. Standesgemäß eröffnete Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel die Feier für den deutschen Wirtschaftsnachwuchs.

Schon vor dem Abitur beworben

Michael Rogall, sein Klassenlehrer am Berufskolleg Stadtmitte, ist stolz auf seinen Schüler. „Aus meiner Sicht konnte man sehen, dass Lucas schwer was auf dem Kasten hat.“ Er habe im Unterricht Fragen gestellt, auf die seine Mitschüler nicht kamen – und einen „Metablick auf Dinge“, findet Rogall.

Gute Absolventen durch duale Ausbildung

Das Berufskolleg Stadtmitte, Kluse 24-42, bildet für die duale Ausbildung, die in Kooperation mit Unternehmen durchgeführt werden, eigene, oft kleine Klassen. Die Schüler können entsprechend intensiv von ihren Lehrern betreut werden. Mehr Informationen unter www.bkmh.de.

Die Siemens AG bietet für Schüler zur Orientierung einen Beruffindungstool an unter der Internetseite www.siemens.de/ausbildung/jona.

Lucas Schmitz hat nun seinen Ausbildungsteil im Ausbildungszentrum des Siemens Professional Education (SPE) in Mülheim abgeschlossen, fährt aber mit seinem dualen Studium an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen fort. Er plant, 2016 den Bachelor-Abschluss zu machen und sein Studium 2018 mit der Masterarbeit zu beenden – in enger Kooperation mit Siemens. Während der Studienzeit arbeitet er weiterhin einen Tag in der Woche im Unternehmen, in seinen Semesterferien Vollzeit.

Der Mülheimer hat sich schon ein Jahr vor seinem Abitur bei Siemens beworben. Dem ruhigen jungen Mann machte der Physikunterricht an der Schule viel Spaß, „besonders der elektronische Teil“, erinnert er sich. Und Mathe sei auch kein Problem gewesen. Ein duales Studium schien Lucas näher an der Praxis, der internationale Siemens-Konzern ein idealer zukünftiger Arbeitgeber. „Ich würde gern später in der Entwicklung arbeiten. Bislang war ich in der Abteilung „Generator Engineering.“

Sechs Mülheimer gehören zu den Besten

Ob denn so eine zweigleisige Ausbildung kein Stress sei, ob überhaupt Zeit für Freizeit oder Hobbys bleibe?, möchte die WAZ-Mitarbeiterin wissen. Sie erntet einen entspannt-amüsierten Blick. „Alles kein Problem“, findet Lucas. Er mache viel Sport und habe trotz Studium genug Freizeit. An manchen Tagen müsse man halt mehr tun.

Der Elektroingenieur Michael Rogall unterrichtet seit zehn Jahren am Berufskolleg. Sobald theoretische Grundlagen geschaffen worden seien, gehe er mit den Schülern an die Praxis. Mehrmals im Monat bespreche er sich mit den Ausbildungsleitern der Unternehmen – in Lucas Fall mit dem Gruppenleiter Torsten Spitz. „Ich muss ja bei meinen dualen Klassen den Stoff von dreienhalb Jahren in zwei reinquetschen“, erklärt Rogall. Da werde schon sehr intensiv und motiviert gearbeitet.

Schulleiter Jörg Brodka hebt das gute Abschneiden vieler seiner Schüler hervor: „Von zehn Kammerbesten landesweit kamen in diesem Jahr sechs Absolventen von unserem Kolleg“, freut er sich. Allein drei bundesbeste Schüler von der „Schmiede“ in der Stadtmitte seien in den letzten fünf Jahren ausgezeichnet worden.