Mülheim an der Ruhr. . Dr. Katharina Weber und Dr. Martin H. G. Prechtl wurden jetzt vom Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion ausgezeichnet.
Drei Wochen erst ist es her, dass Dr. Katharina Weber dem Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion (MPI CEC) auf dem Kahlenberg den Rücken gekehrt hat. Beim Abschied aus Mülheim sei sie „traurig und gerührt“ gewesen, erzählt sie, denn mit vielen Kollegen habe sie tiefe Freundschaft geschlossen. „Wir sind hier ja sehr international und somit oft nicht nur Kollegen, sondern gleich Familienersatz.“ Die Wissenschaftlerin, 1985 in Kasachstan geboren, arbeitet seit kurzem am Fraunhofer Institut in Stuttgart – nun aber kehrte sie in offizieller Mission nach Mülheim zurück.
Für ihre mit bestmöglicher Zensur abgeschlossene Doktorarbeit, in der sie sich mit Hydrogenasen – also Metalloenzymen, die als Katalysatoren für die Wasserstoffumsetzung dienen – beschäftigt hat, erhielt sie den Ernst Haage-Preis 2014. „Sie ist eine der wenigen jungen Wissenschaftlerinnen, die auf Anhieb Erfolg auf diesem Forschungsgebiet hatten“, lobte ihr ehemaliger Chef, Prof. Wolfgang Lubitz. Der Direktor am MPI CEC hob hervor, dass aus der Dissertation bereits sechs Publikationen in renommierten Fachzeitschriften hervorgegangen seien und Weber zahlreiche internationale Preise erlangt habe.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde Dr. Martin H. G. Prechtl, und zwar in der Kategorie „NRW-Rückkehrerprogramm“. Der 37-Jährige, der einst bei Prof. Walter Leitner am benachbarten MPI für Kohlenforschung promoviert hat und nach diversen Auslandsaufenthalten nun als unabhängiger Gruppenleiter an der Uni Köln beschäftigt ist, wurde vor allem geehrt für seine Entwicklung eines Ruthenium-basierten Katalysators, der die Speicherung bzw. Erzeugung von Wasserstoff mithilfe von Wasser und Formaldehyd bei niedriger Temperatur ermögliche.
Es fielen Sätze wie „Er sprüht vor Ideen“ und „Er hat Power und Ideen“
Dass Prechtl ein Forscher von ganzem Herzen ist, verriet die Laudation von Walter Leitner: Es fielen Sätze wie „Er sprüht vor Ideen“, „Er hat Power und Ideen“, „Er ist kreativ und produktiv in unterschiedlichsten Bereichen“, „Er ist begeisterungsfähig“. Prechtl hofft, „dass der Preis mir hilft, eine Festanstellung an einer deutschen Uni oder einem Forschungsinstitut zu erlangen“.
„Mülheim als Wissenschaftsstandort sichtbarer machen“
„Es eine Freude, dass wir durch die Ernst Haage-Stiftung, junge, hoffnungsvolle Wissenschaftskarrieren fördern und zugleich Mülheim als Wissenschaftsstandort sichtbarer und attraktiver machen können“, so Prof. Frank Neese, Direktor am MPI CEC.
Die Stiftung wurde 2006 nach einer privaten Spende ins Leben gerufen. Der Preis wird alljährlich verliehen.
Das Kuratorium, zu dem ein Bevollmächtigter der Stifterin sowie das Direktorium des Instituts zählen, möchte mit dem Preis Wissenschaftler ehren, die noch keine Lebenszeitstellung innehaben.
Beide Wissenschaftler hätten essenzielle Beiträge zur Energiewende geleistet, hieß es vom MPI. Wasserstoff gelte als effizienter Speicher von Energie. Ziel der Forschung sei es, preiswert große Mengen an solarem Wasserstoff zu gewinnen.
Es gibt übrigens noch einen dritten Preisträger: Tobias Stamm ist sein Name und er absolviert am MPI CEC die Ausbildung zum Physiklaboranten. Das tut er offenbar so überzeugend, dass er – zu einem späteren Zeitpunkt – den Azubi-Preis in Empfang nehmen darf.