Mülheim. . Ob in der Gaststätte, neben dem Medizinregal oder bei der Feuerwehr: Die Darstellung von Jesus’ Geburt lässt die Mülheimer überall staunen.
Eine Krippe strahlt Geborgenheit und Ruhe aus. Dabei gehört der Advent bei den meisten Manschen zu den hektischsten Abschnitten eines jeden Jahres. Am Häufigsten sind Krippen in Wohnzimmern zu bewundern – fast immer unter dem Christbaum. In den Kirchen bauen Helfer sie erst am 24. Dezember auf. Dann sehen wir Krippen an Orten, die unpassend scheinen für die Darstellung der Geburt Christi. Aber sie erfreuen sich gerade wegen ihres unerwarteten Standplatzes großer Aufmerksamkeit.
Krippe in der Kneipe
Als das Jesuskind geboren war, feierten die Menschen das Ereignis. Also gehört für Buddy Walkenhorst und seine Gattin die Krippe in ihre Gaststätte. Bis zu 1,20 Meter groß sind die drei Könige. Maria und Josef knien im Stall auf Stroh vor dem Futtertrog, in dem das Neugeborene liegt.
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„Die Figuren sind aus Polyester. Sie sind robust und doch empfindlich“, beschreibt Buddy Walkenhorst. „Mehr als vier Stunden brauchen wir für den Aufbau. Wir machen das gern, weil unsere Gäste sich daran erfreuen“, hört der Wirt vom Heuweg täglich. Im Saal hinter dem Schankraum stehen die echt großen Figuren. Normale Wohnzimmerdimensionen würde diese Krippe sprengen.
Drei Schafe – ein kleines – gehören dazu. Für Lastenkamele, welche die Gaben der Könige zur Krippe tragen, ist auch im Heuweg-Saal kein Platz. Bis 6. Januar bleibt die Krippe in der Kneipe. „Dann bauen wir alles ab und verpacken es gut. Im Karneval zieht die Krippe nicht mehr“, schmunzelt Walkenhorst.
Krippe in der Apotheke
Ein Schmuckstück ist die Krippenszene im Schaufenster der Spitzwegapotheke in Saarn. „Es ist herrlich anzusehen, wenn sich die Kinder vor der Scheibe die Nase platt drücken und auf die Figuren zeigen“, beschreibt Meike Hahn. Sie hat das Stück von ihren Eltern übernommen. „Meine Mutter stammt aus Oberammergau.“ Damit beantworten sich weitere Fragen fast von selbst. Bärbel und Hans Olaf Kuhl haben jedes Jahr ein oder zwei Figuren beschafft. So wuchs ihre Krippe, bis sie zu Hause zu breit war.
„Also haben wir getestet, wie sie sich im Advent im Schaufenster macht“, erinnert sich der pensionierte Apotheker. Seine Tochter hat Beruf, Geschäft und Krippe übernommen. „Sie sieht jedes Jahr anders aus. Sie wird immer anders aufgebaut, Figuren kommen dazu“, erklärt Meike Hahn. Eine Berglandschaft rahmt den Stall mit Maria, Josef, Kind, Königen und Tieren ein – an der Düsseldorfer Straße 63.
Krippe in der Feuerwache
Im Glasturm der Feuerwache genießen das Jesuskind, Maria und Josef einen besonderen Schutz „Ich habe den Heiligen Florian dazu gestellt“, so Torsten Drewes, Brandoberinspektor und Sprecher der Berufsfeuerwehr. Florian ist „der Blühende“, „der Mächtige“, oder „der glänzend Ausgestattete“, lauten einige Deutungen, die auch auf die Feuerwehr zutreffen. Florian war ein christlicher Märtyrer, der im 4. Jahrhundert lebte. Er ist Landespatron von Oberösterreich und Schutzpatron der Feuerwehr, Bierbrauer, Seifensieder und Schornsteinfeger. Mit dem „Sankt-Florians-Prinzip“ (Gefahrenlagen nicht lösen) haben Patron und Wehrmänner nichts zu tun.
„Die Wachmannschaft hat die Krippe aufgebaut, weil wir Weihnachten rund um die Uhr hier Dienst haben“, sagt Drewes. Adventsstimmung mit Elektrokerzen am Baum. Daneben steht der alte Feuerwehrkran, Baujahr 1956, von Krupp. „Mollis“ Stoßstange dient als Standplatz für die Feuerwehrkrippe.