Mülheim. . Seit über 20 Jahren wird in dem Bunker abgerockt. Nun investiert der verantwortliche Verein Halle 1 und renoviert Gemeinschaftsräume.
In diesem Satz klingt jede Menge Musik mit: „Es war so abgerockt, da mussten wir mal was investieren.“ Kai Weiner, Kassenwart des Vereins Halle 1, sagt das und verspricht damit auch in Zukunft besten Raum zum ordentlichen Abrocken. Der Probebunker an der Josefstraße wird derzeit ein wenig renoviert, damit Mülheimer Bands dort auch in Zukunft beste Bedingungen vorfinden.
1992 zogen die ersten Bands in den Bunker
1,2 Millionen Mark investierte die Stadt Anfang der 1990er Jahre in den Bunker, der bis heute Mannesmann gehört. Verantwortlich für den Betrieb ist der Verein „Halle 1“, in dessen Beirat auch der Kulturbetrieb sitzt.
1992 zogen die Bands ein. Einiges blieb seitdem unverändert – wie etwa der Teppich, den laut Matthias Schele die Musiker selbst verklebten. Heute ist dieser eine der Baustellen, die Kai Weiner ausmacht und beheben möchte. Eine andere sind die Klos im Keller. Die mögen eine gute Akustik haben, können wegen einer defekten Hebeanlage jedoch seit längerem nicht als stilles Örtchen genutzt werden.
Die Wände des Aufenthaltsraums im ersten Stock sind frisch gestrichen und die Decke wurde samt integrierter Leuchten neu verkleidet. Nebenan bauten die Musiker eine neue Gesangskabine, in die man aber auch bestens ein Schlagzeug stellen kann. Bunker-Bands können in Mellinghofen nämlich nicht nur proben, sondern auch eigene Lieder und CDs aufnehmen. Wobei es auch schon eine Band gab, die ihre Lieder lieber auf dem Bunker-Klo eingespielt hat, berichtet Halle-1-Mitglied Stephan Bevermeier: „Die brauchten die Akustik.“ Da klingt durch: Der Bunker für Musiker ist eine kreative Spielwiese, die es nun seit 22 Jahren gibt, die aber zukunftsfähig gemacht werden soll.
Kreuze markieren die Wände
Gerahmte Zeichnungen zeigen, wie der Bunker mal aussah – und Kreuze markieren die Wände, die für die Musik Anfang der 1990er Jahre gesprengt wurden. „Hier waren früher kleine Räume mit Etagenbetten“, erinnert sich Vereinsmitglied Matthias Schele.
Doch den Initiatoren von damals war es wichtig, nicht nur einzelne Probe-, sondern auch große Gemeinschaftsräume zu haben. „Der Bunker ist ein Kommunikationszentrum“, sagt Stephan Bevermeier und berichtet von gemeinsamen Sessions, von bandübergreifenden Projekten, von einem Netzwerk, das an der Josefstraße entstanden ist, aber in die Stadt hinaus wirkt. „Es gibt Leute, die sind von Anfang an dabei“, beschreibt er. „Aber es kommen auch neue Leute dazu“, betont jedoch gleichzeitig.
Von Anfang an stets voll belegt
22 Bands finden mindestens ihren Probe-Platz im Bunker; von Anfang an war der stets voll belegt. „Die Warteliste ist lang“, räumt Stephan Bevermeier ein. „Wer einmal einen Raum hier hat, weiß, was er daran hat und gibt ihn nicht gerne auf.“ Dennoch kann es sich lohnen, sich auf die Warteliste setzen zu lassen – wenn man Geduld mitbringt. „Es werden immer mal wieder Räume frei, und dann fangen wir an, die Liste abzutelefonieren.“
Musikalisch geht übrigens alles bei Halle 1: Rock, Blues, Reggae, Jazz und Elektro kommen dort unter einem Dach zusammen; das Bunker-Fest „Estival“ bringt das am Samstag, 13. Dezember, in der VHS auf eine Bühne. Da ist man schnell wieder beim Gemeinschaftsgedanken und der genre-übergreifenden Kreativität. „Es mischen sind die Stile und so entstehen immer neue Sachen“, sagt Matthias Schele. Das soll auch in Zukunft so bleiben.