Mülheim. . Zum Jahresende präsentierten sich Vereine in der „alten Dreherei“ in Mülheim. Im kommenden Jahr muss das Projekt ohne Fördermittel auskommen.

Es raschelt, es schnattert, es kräht in der Alten Dreherei hinterm Schloß Broich. Nicht etwa angesichts der knackigen Außengrade an diesem Samstagmittag: Hähne, Enten, Tauben und Kaninchen haben der Mülheimer Rassegeflügelzuchtverein und der Kreisverband der Rassekaninchenzüchter in der denkmalgeschützten Halle, im „Haus der Vereine“, ausgestellt.

Die Suche nach dem schönsten Gefieder, der edlen Symmetrie von Augenringen und Fellflecken oder dem längsten Paar Ohren beginnt. „Das perfekte Kaninchen gibt es nicht“, verrät Klaus Rehmann, ein „alter Hase“. Denn seit mehr als 40 Jahren züchtet er und ist auch als Schiedsrichter auf Bundesschauen unterwegs. 100 Punkte können die deutschen Riesenschecken, Blauen Wiener und Zwergwidder theoretisch einheimsen, erzählt Rehmann, der seit Jahrzehnten im Verein Mülheim-Fulerum aktiv ist. Erlebt hat das der Schiedsmann allerdings noch nie. „97 Punkte war das beste Ergebnis. Da musste ich einen zweiten Gutachter dazu holen“. Irgendwas gibt’s eben immer auszusetzen, zeigt der erfahrene Züchter: Bei dem einen sind die Ohren zu kurz, beim anderen zu lang, dann ist’s die „Blume“ – das Schwänzchen des Kaninchens – dessen Farbe abweicht.

„Aktionswochenende“ in der Alten Dreherei

Während die einen sich um das „liebe Vieh“ kümmern, schlägt Thomas Pferchs Herz für Pferdestärken. Die Oldtimerfreunde Mülheim haben das „Aktionswochenende“ in der Alten Dreherei genutzt, um ein berühmtes Stück Zeitgeschichte zu zeigen: einen Opel-Kadett P aus den 60er Jahren.

„P“ übrigens wegen der Panoramascheibe. „Es war ein Brot-und-Butter-Auto wie der Käfer“, erzählt Pferch. Beliebt, aber zu der Berühmtheit des „Volkswagens“ hat er es nicht ganz gebracht. Ein „Highlight“ für die Oldtimerfreunde ist immer wieder eine Fahrt mit dem historischen Straßenbahn-Zubringer, schwärmt der Mülheimer. Etwa zu den Ausstellungen in der Dreherei, in der auch sein Verein viel mit angepackt hat. „Es war eine Menge zu tun, aber wir haben das gerne gemacht, weil wir die Idee toll fanden, dass sich die Vereine hier präsentieren können.“

Pfingststurm Ela hatte sanierte Fenster zerstört

Einen wichtigen Meilenstein haben der Trägerverein „Haus der Vereine“ und seine Mitglieder übrigens in diesem Jahr erreichen können: „Das Gebäude ist nun dicht. Wir können im nächsten Jahr mit dem Innenausbau, den Vereinsräumen anfangen“, sagt Martin Menke, 1. Vorsitzender des Trägervereins. Das ist ein großes Glück, denn Pfingststurm Ela hatte einen Teil der just sanierten Fenster zerstört, die sich wie ein Lichtband links und rechts entlang der Halle ziehen. Die geplanten weiteren Arbeiten verzögerten sich deshalb.

Im kommenden Jahr wird es keine weiteren Fördermittel mehr geben, die Alte Dreherei muss also auf eigenen Füßen stehen und ihre Kosten durch Veranstaltungen einspielen. Menke ist jedoch zuversichtlich, denn der Zusammenhalt unter den Vereinen ist gut. Nach ehrenamtlichen Helfern und Förderern sucht die Alte Dreherei natürlich weiterhin. Kontakt: 70 325 oder unter www.alte-dreherei.de