Mülheim. .

Der Mülheimer Dr. Christoph Lehmann wurde am Mittwoch in München gemeinsam mit elf weiteren Forschern als Siemens-„Erfinder des Jahres 2014“ geehrt.

Diese Auszeichnung vergibt der Konzern seit 1995 jährlich an herausragende Entwickler aus dem eigenen Haus. Diesmal sind darunter acht Siemens-Mitarbeiter aus Deutschland, die Übrigen aus den USA, Dänemark und China.

Dr. Christoph Lehmann gelang es, die Komponenten einer Gasturbine neu zu kombinieren, um damit die Herstellung wesentlich günstiger zu machen. Konkret entwickelte er eine Möglichkeit, die den öldruckbetriebenen Hydraulikmotor, der den Turbinen-Generator-Wellenstrang während der Abkühlphase in der Fertigung antreibt, überflüssig macht. Dessen Aufgabe kann jetzt einer von zwei ohnehin vorhandenen Hilfsgeneratoren übernehmen, der bei Bedarf auf Motorbetrieb umgeschaltet wird.

Geprägt von Entwicklungsarbeit

Die Idee kam ihm vor einigen Jahren. Lehmann berichtet: „Ich war an der Planung des weltgrößten Dampfturbinen-Generators für ein finnisches Atomkraftwerk beteiligt.“ Dabei habe er eine Art Geistesblitz gehabt.

Der 59-Jährige, der seit drei Jahrzehnten bei Siemens arbeitet, studierte Elektrotechnik in Aachen und promovierte später an der Universität Duisburg mit einer Studie über elektrische Maschinen. Schon während seiner Doktorarbeit arbeitete Christoph Lehmann mit der Kraftwerksparte von Siemens in Mülheim zusammen, wo er nach seinem Abschluss auch tätig wurde.

Sein Berufsleben war immer geprägt von Entwicklungsarbeiten. Heute hat Lehmann die Funktion eines „Consultant Managers“ und berät seine Abteilung in allen technischen Fragen. Er hat bislang bereits 100 Erfindungen angemeldet, die in 123 Einzelpatenten und 57 Schutzrechtsfamilien geschützt sind. Zum Vergleich: Der Gesamtkonzern Siemens meldete im Geschäftsjahr 2014 rund 4300 Patente an – das sind neun Prozent mehr als im Vorjahr.

Erfahrener Erfinder plant Vorruhestand

Dr. Christoph Lehmann hat seine besten Ideen nach eigener Aussage bei Spaziergängen am Wasser. Die unternimmt er gerne zusammen mit seiner Frau. „Gerade wenn ich ungestört und ohne Druck meinen Gedanken nachhänge, fallen mir Lösungen ein“, erzählt er. Lehmann besucht häufig Trödelmärkte und sammelt neben altem Spielzeug auch Technikbücher über Kraftwerke und Generatoren. „Dort finde ich auch viele Anregungen.“

Im kommenden Jahr plant der erfahrene Erfinder in den Vorruhestand zu gehen. Er freut sich schon darauf, künftig mehr Zeit für seine vielfältigen privaten Interessen zu haben. Dazu zählt auch das Singen in einem Gospelchor. Außerdem spielt der Technikexperte Bassgitarre und entwickelt Lautsprecher.