Mülheim. . Die gemeinnützige „Kluge Gesellschaft“ ist eine Einrichtung der anderen Art – nicht für junge Menschen mit schulischen Defiziten, sondern für Hochbegabte und sogenannte Hochleister, die „Fleißigen, die wissen, wo sie hinwollen“, so Heike Grüter-Hommerich.
Hinter der Eingangstür der Gründerzeitvilla auf dem Kahlenberg stehen Schuhe unterschiedlicher Größen sorgfältig aufgereiht, bunte Bilder und Blumen heißen Besucher willkommen in der Bildungseinrichtung „Die Kluge Gesellschaft“ an der Wittekindstraße 12-14.
Die gemeinnützige Gesellschaft ist eine Bildungseinrichtung der anderen Art – nicht für junge Menschen mit schulischen Defiziten, sondern für Hochbegabte und sogenannte Hochleister, die „Fleißigen, die wissen, wo sie hinwollen“, so Leiterin Heike Grüter-Hommerich. Sie bedürfen oft eines geschützten Raumes , um ihre besonderen Fähigkeiten voll ausschöpfen zu können. Und das durchaus schon ab dem Alter von drei Jahren in der Zwergenakademie, findet die ehemalige Gymnasiallehrerin, die, wie die meisten ihrer zwölf Mitarbeiter, ein „ECHA“-Zusatzdiplom für den Unterricht mit Hochbegabten erworben hat, bevor sie vor zwölf Jahren ihre Gesellschaft gegründet hat.
Hochbegabte als Schulverweigerer oder Mobbing-Opfer
Selbst hat die herzliche Frau viele Jahrzehnte in ihre eigene Bildung investiert, spricht acht Sprachen, hat Deutsch, Französisch, Mathematik, Geschichte, Politik und Philosophie studiert und „seit meinem 14. Lebensjahr durchgehend Nachhilfeunterricht gegeben“, betont die Mülheimer Pädagogin, die aktuell rund 100 Kinder und Jugendliche ab dem Alter von drei Jahren bis ins Studium hinein fördert.
Förderung durch ECHA-qualifizierte Pädagogen
Mehr Informationen über gemeinnützige „Die Kluge Gesellschaft“ unter www.kluge-gesellschaft.de
Das ECHA (European Council for High Ability)-Diplom ist eine zweijährige berufsbegleitende Zusatzausbildung für Erzieher zur Fachkraft für Hochbegabtenförderung, unter anderem an der Universität Münster umsetzbar.
In deutschen Bildungssystem mit Klassen von 25 bis 30 Kindern pro Klasse sei es nicht möglich, Hochbegabten gerecht zu werden. So werden viele auffällig, können sich schlecht in die Gemeinschaft eingliedern, werden zu Schulverweigerern oder zu Opfern von Mobbing, so Grüter-Hommerich. „Wir sind Anlaufstelle von verzweifelten Eltern, die nicht mehr weiter wissen.“
Hochbegabung wird dämonisiert
Gut vernetzt seien sie mit den Mülheimer Schulen, den drei Gymnasien in der Nähe. Auch mit den Mülheimer Rotariern bestehe eine Kooperation. Mit dem Projekt „Robin“ fördern die Rotarier jährlich fünf hochbegabte Kinder mit Migrationshintergrund bis zum Schulwechsel zur weiterführenden Schule. Die Kosten von vier Kindern trage der Verein, ein Kind fördere Die Kluge Gesellschaft, so Grüter-Hommerich.
„Leider wird Hochbegabung in der Gesellschaft immer noch abgelehnt, dämonisiert“, so Grüter-Hommerich. So tauchen Probleme oft dann auf, wenn hochbegabte junge Menschen ihre Begabung als Strafe ansehen, sie in ihrer Umgebung nicht anerkannt werden. Sie wünscht sich, „die Gesellschaft würde mit Hochbegabten so umgehen und sie ebenso fördern wie Leistungssportler“.