Mülheim. . Von Peter Alexander bis Uriah Heep: Im Ringlokschuppen trafen sich am vergangenen Freitag zahlreiche Singfreunde zum Massen-Karaoke. Das neue Format kommt prima an. Weitere Termine sind geplant.

Auf den Song „Highway to Hell“ der Rockband AC/DC folgt nahtlos der „Gefangenenchor“ aus der Oper Nabucco von Giuseppe Verdi. Die rund 200 Sänger stöhnen kurz auf, als sie die eigenwillige Liedfolge des Vorsängers David Rauterberg vernehmen, stimmen dann aber lautstark ein in die dramatische Melodie, dem fremden Text auf der großen Leinwand in der Halle des Ringlokschuppens folgend. Zum zweiten Mal fand am Freitagabend das zunehmend beliebte „Rudelsingen“ in Mülheim statt, lockte begeisterte Freizeitsänger, Fans, Cliquen, Paare und Singles jeden Alters in den Ringlokschuppen.

„Hier kann man singen ohne Anspruch und terminliche Verpflichtung, wie zum Beispiel in einem Chor“, erklärt die Mülheimerin Brigitte, die regelmäßig zu den Gesangsabenden verschiedener Veranstalter geht, sei es ins Medienhaus, in die Volkshochschule oder eben in den Ringlokschuppen. „Wir schöpfen aus dem Vollen, singen alles von Heavy Metal bis Klassik“, erklärt David Rauterberg, „Leitwolf des Sängerrudels, dass seit drei Jahren mit fünf Teams durch über 50 Städte tourt“, wie er lächelnd erklärt.

"Ich finde das Singen einfach nur toll!"

Die Gruppen-Karaoke-Veranstaltungen ziehen immer mehr Menschen an, bedienen die neue Lust am Gesang, die die Musikerin „Frau Höpker“ schon vor sechs Jahren erkannt hat. Und so kommen immer mehr „Wiederholungssänger“, wie die Essener Schwestern Bianca und Nicole. „Man fühlt sich danach tagelang gut, leicht und beschwingt“, sagen sie. Und Bianca fügt hinzu: „Ich schwärme Jedem davon vor. Ich finde das Singen einfach nur toll!“ Es komme gar nicht darauf an, wie gut man singe und ob man in einem Chor bestehen könne, betonen die Schwestern, und stimmen gut gelaunt und schunkelnd ein in das Aufwärmlied: „Die kleine Kneipe“ von Peter Alexander.

Weitere Termine fürs Rudelsingen in 2015

Kommende Rudelsing-Termine in Mülheim: 18. Dezember Anjas Singabend in der VHS, Bergstraße 1-3, 19.30 Uhr, 16. Januar: Frau Höpker bittet zum Gesang im Ringlokschuppen, 20 Uhr.

Ebenso gesungen wurden „Ich will keine Schokolade“ von Trude Herr oder „California Dreamin’“ von The Mamas and the Papas sowie Lieder von Abba, den Beatles, Nena oder Matthias Reim. Auch zweistimmig wurde gesungen, etwa zu Ray Charles’ „Hit the Road Jack“.

Nur zwei Regeln gelten für den Abend, wie David Rauterberg mitteilt. „Wir singen im Stehen und quatschen nicht“. Dafür gibt es zwei Pausen zwischen den drei Sets des rund zweieinhalbstündigen Abends, in dessen Verlauf die Lieder ein wenig anspruchsvoller werden. Gemeinsam ist jedoch allen: Jeder kennt sie. Ob „New York, New York“ von Frank Sinatra, „Venus“ von Shocking Blue oder „Er gehört zu mir“ von Marianne Rosenberg. Zum Pianospiel von Matthias Schneider, der auch mal ein fetziges Solo einschiebt, und der Gesangs- und zeitweiligen Gitarrenbegleitung des Münsteraners Rauterberg, folgen die Freizeitsänger souverän allen Melodien und Texten – und es klingt gut!