Mülheim. Die Vorbereitungen für den Wintermarkt der Fliedner-Werkstätten beispielsweise starten schon im Frühjahr. Aufwändig ist nicht nur das Anfertigen der weihnachtlichen Ware, sondern auch die Organisation. 35 Stände warten auf die Besucher. Man rechnet mit etwa 2000 Gästen.

Die Zeit der Adventsmärkte ist angebrochen. Schulen, Kitas, Kirchen, Altenheime oder Vereine laden zum Stöbern an Ständen mit Kunsthandwerk ein. Dem Verkaufstag ist meist monatelange Arbeit vorausgegangen. Ein Beispiel: der Wintermarkt der Fliedner-Werkstätten. „Ich beginne gleich nach dem Sommerfest mit der Planung des Wintermarktes“, berichtet Organisator Daniel Möller. Die Mitarbeiter der Betriebsstätten für behinderte Menschen, die die weihnachtliche Ware oft neben dem regulären Job anfertigen, fangen meist schon ein Jahr im Voraus zu „basteln“ an.

Noch zwei Tage bis zum Wintermarkt: Auf dem Gelände des Mühlenhofs stellen starke Männer die 15 kleinen grünen Holzhütten auf, die in der Fliedner’schen Schreinerei gebaut wurden. Außer den Buden wird es noch 20 weitere Stände geben, an denen Kerzen, Weihnachts-Deko, Blumengestecke, Adventskränze verkauft werden. Alle 620 Mitarbeiter der Werkstätten und die 120 Anleiter und Betreuer beteiligen sich irgendwie an der traditionellen Veranstaltung. „Im September stelle ich eine Teilnehmerliste ins Intranet, die ist im Nu voll, jeder will der Erste sein“, berichtet Daniel Möller.

Vogel- und Insektenhäuser angefertigt

Der Assistent der Geschäftsführung ist ab Spätsommer fast täglich irgendwie mit dem Wintermarkt beschäftigt. Lagepläne müssen angefertigt werden, Genehmigungsanträge gestellt, Materialien, Lebensmittel und Getränke in großer Menge besorgt, langjährige Partner wie Karussellbetreiber oder Hufschmied wieder gebucht werden. Und: „Jedes Team, das einen Stand betreibt, schreibt mir, was es braucht. Stromanschluss, Beleuchtung, Geschirr, Deko, etc.“, erklärt der Marktchef. Wer nicht beim Verkauf mitmacht, hilft anderweitig mit, übernimmt Kurierfahrten, schreibt Einladungskarten, . . .

In der Werkstatt an der Weseler Straße haben Manuela Bell und ihr zehnköpfiges Team seit Anfang des Jahres immer, wenn mal Zeit war, mit Schleifmaschine, Bandsäge und Akkuschrauber losgelegt, haben Holzarbeiten erledigt, Vogel- und Insektenhäuser, Nikoläuse und Sterne, Kerzenständer oder auch Holztiere angefertigt. Cirka 100 hübsche Artikel entstanden, die wohl genauso gut weggehen werden wie die Kränze und Gestecke aus dem Fliedner-Gartenbaubetrieb. Viele Dutzend dieser begehrten Kunstwerke liegen zurzeit im Kühlhaus. Darunter auch ein Gesteck mit einer sogenannten „Niko-Mütze“ - einer Kerze in Form einer Nikolausmütze, die in den Fliedner-Werkstätten erfunden wurde und sogar urheberrechtlich geschützt ist. An ihr sollen sich morgen die Marktgäste erfreuen. Rund 2000 Besucher werden wieder erwartet.