Mülheim. . Die Mülheimer Feuerwehr bildet derzeit 19 junge Männer und Frauen aus. Die Brandmeisteranwärter lernen zuerst, was in ihrem Job das Wichtigste ist: Teamwork. Mittwoch stand eine Atemschutzübung auf dem Programm - wir haben zugeschaut.
Auch Schlauchaufrollen will gelernt sein: Im Einsatzfall muss alles griffbereit liegen, muss jeder Handschlag sitzen, muss man sich auf seine Kameraden und Kameradinnen blind verlassen können. Es geht ja oft genug um Menschenleben, wenn die Feuerwehr helfen muss, Sekunden können entscheidend sein. Neue Lebensretter werden gerade bei der Feuerwehr ausgebildet. Mittwoch stand eine Atemschutzübung auf dem Programm.
Jan David-Bentz und Benedikt Dobrogojski sind zwei der 14 Brandmeisteranwärter, die die Feuerwehr seit April für den Eigenbedarf ausbildet. Fünf „Auswärtige“ kommen hinzu, die den Grundlehrgang an der Mülheimer Feuerwache absolvieren. Die Feuerwehr-Ausbildung ist bundeseinheitlich, erklärt Thorsten Drewes, Sprecher der Mülheimer Feuerwehr. Kleine Kommunen bilden oft gar nicht selbst aus, so Drewes oder brauchen keinen ganzen Jahrgang neuer Kräfte.
„Löschangriff“ mit Atemschutz
Gerade sind die beiden jungen Männer mit voller Montur in ein brennendes Haus gestürzt, einer noch mit der langen Feuerwehraxt am Arm. Geübt wird heute der „Löschangriff“ unter Atemschutz. Martialisch klingt die Sprache der Feuerwehr, kein Wunder, sie soll ja schließlich Brände „bekämpfen“.
Erfolgreich und ohne selbst Schaden zu nehmen. Deshalb lernen die jungen Männer und Frauen, was in ihrem Job das Wichtigste ist: Teamwork. Jan David-Bentz und Benedikt Dobrogojski sind verschwitzt, als sie das „Brandübungshaus“ auf dem Gelände der Feuerwache verlassen. 20 Kilo wiegt die volle Montur, allein der Pressluftatmer hat 14 Kilo, erzählen sie. Beide waren sie schon bei der Jugendfeuerwehr, doch die richtige Ausbildung sei schon was ganz anders, „mehr Zug drin“. Am Nachmittag warten noch zwei Stunden Lauftraining auf die Grundlehrgangsteilnehmer. „Heute ist schon ein schwitziger Tag“, lacht Benedikt Dobrogojski. „Florian, mach mal Flamme, bitte“ ruft der Ausbilder seinem Kollegen zu (der wirklich so heißt). Und im Brandübungshaus – komplett aus Beton und ohne Glasscheiben – lodert die Gasflamme im zweiten Stock, die – optisch schon professionell – von den Auszubildenden gelöscht wird.
Viel Theorie in den ersten Ausbildungswochen
„Es ist immer eine Gruppe von neun Leuten im Löscheinsatz“, erklärt Thorsten Drewes die Übung. Drei Trupps: der Angriffstrupp, der Wasser- und der Schlauchtrupp arbeiten dabei in Zweierteams Hand in Hand – und blitzschnell: Während die einen sich um die Wasserversorgung kümmern, machen die anderen sich schon bereit, in ein, zum Beispiel, verrauchtes Treppenhaus einzudringen. Um später von zwei der anderen Kollegen gesichert zu werden, falls mal was schief geht. Melder, Maschinist und Gruppenführer machen die neun Leute komplett. Positionen, die natürlich auch in der weiblichen Form vorkommen – unter den 19 „Azubis“ sind in diesem Lehrgang zwei junge Frauen.
Brandbekämpfung und Sportabzeichen
13 Männer und eine Frau werden derzeit für den späteren Einsatz als Feuerwehrmann/-frau in der Ruhrstadt ausgebildet.
Im 18-monatigen Grundlehrgang lernen die jungen Leute neben Brandbekämpfung auch, technische Hilfe zu leisten, sowie Maßnahmen zur ABC-Gefahrenabwehr. Außerdem wird jede/r zum Rettungssanitäter ausgebildet.
Es finden Schulungen für den Lkw-Führerschein statt. Das Sportabzeichen ist obligatorisch.
Viel Theorie gab es in den ersten Ausbildungswochen, Rechtsgrundlagen wurden gebüffelt, Erste Hilfe geschult. Am Ende der 18-monatigen Ausbildung ist jeder Feuerwehrmann, jede Feuerwehrfrau auch Rettungssanitäter/in.
Übungsstrecke nebenan
Feuerwehrleute müssen körperlich sehr fit sein. Das müssen auch „Altgediente“ einmal im Jahr in der hauseigenen Atemschutzübungsanlage unter Beweis stellen. Laufband, Ergometer, Stepper und eine „Endlosleiter“ gibt es da, auf der die Feuerwehrmänner und Frauen in voller Atemschutzmontur Gas geben müssen.
Und dann wartet da noch die Übungsstrecke nebenan: Ein Käfig-Labyrinth mit Rampen, Tunnelröhren, schiefen Ebenen, die mit voller Ausrüstung überwunden werden müssen. Übrigens im Dunkeln, aufgeheizt und mit eingespielten Hilfeschreien. Stress pur. „Das kann man nur zu zweit bewältigen“, erklärt Thorsten Drewes. Gut, dass der Kollege gleich hinter einem ist...