Mülheim. . Die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH, kurz MST, beklagt sich: Das bestehende Angebot an Hotels in der Stadt reicht oft nicht aus, um die Wünsche von Interessenten zu erfüllen. So werden viele Chancen für die Stadt vertan, heißt es. Nur mit zusätzlichen Bauten könne man gegensteuern.

1999 gab’s neue Stühle und in den Jahren 2006/2007 wurden die Klimatechnik, die Akustik und die Beleuchtung überarbeitet: Die Stadthalle steht gut da – und man könnte mit ihr wunderbar Geld verdienen, sagt Inge Kammerichs, Geschäftsführerin der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH, kurz MST. „Doch wir sind oft nicht in der Lage, die Gäste unterzubringen.“ Ihr Appell vor Politikern also lautete jetzt zum wiederholten Male: Mülheim muss seine Übernachtungskapazitäten ausbauen.

„In vielen Nachbarstädten geschieht das“, so Kammerichs, „und dort gehen die Zahlen der Übernachtungen klar nach oben.“ Vor Ort aber sei der Trend rückläufig: Nächtigten 2011 noch 158 000 Auswärtige in der Ruhrstadt, waren es im Jahr darauf 3000 und 2013 sogar nochmals 6000 weniger. „Das tut uns richtig weh.“

Der Mülheimer Markt ist abhängig vom Messe- und Geschäftstourismus

Der Mülheimer Markt sei „abhängig vom Messe- und Geschäftstourismus“, 85 Prozent aller Übernachtungen hätten damit zu tun. Diesen Bereich könne die MST nicht durch Marketing beeinflussen; „nur beim Freizeittourismus und bei der Stadthalle können wir was bewirken“. Häufig genug gibt es laut Kammerichs Interessenten, die von der Stadthalle begeistert sind und gern große Veranstaltungen wie Kongresse dort ausrichten würden – „doch tags drauf kommt die Absage, weil sie nicht wissen, wo die Teilnehmer schlafen sollen“. So sei es schon schwierig, von Montag bis Freitag durchgehend für 40 Leute eine Bleibe zu finden.

Rund 1450 Betten vor Ort

Zwischen 2000 und 2013 ist die Zahl der Gästebetten vor Ort um 13 Prozent gestiegen – auf rund 1450. Die Auslastung der Hotels liegt bei 29 Prozent.

Essen dagegen vermeldet einen Bettenzuwachs von 50 Prozent, und Düsseldorf sogar einen von 66 Prozent. In Essen beträgt die Auslastung 43 Prozent, in Düsseldorf 48 Prozent.

Das aktuell am Tourainer Ring heranwachsende B & B-Hotel sei ein erster richtiger Schritt; „doch hoffentlich gibt es weitere Verstärkung“. Derzeit generiere die Stadthalle bis zu 6000 Übernachtungen jährlich; „mit einem entsprechenden Angebot könnten wir das Dreifache erzielen“, sagt Kammerichs.

Auch der Ruhrtal-Radweg biete Kapazitäten

Chancen für den Hotelstandort Mülheim sieht sie im Ausbau der Wochenend-Angebote: „Ein schönes Beispiel“ sei die August-Macke-Ausstellung, die die MST vorab erfolgreich auf Messen beworben habe. Auch der Ruhrtal-Radweg biete Kapazitäten; die Hoteliers stellten sich mit Fahrradwerkstätten u.a. darauf ein. „Die machen hier sowieso einen guten Job.“

Und? Wie sehen eben diese Hoteliers die Vision von einer deutlich ausgebauten Mülheimer Hotel-Landschaft? „Ich glaube nicht, dass das viel bringen würde“, sagt Claudia Thiesmann vom gleichnamigen Hotel an der Dimbeck. „Die Zahlen würden nicht zunehmen; das Geschäft würde nur auf mehr Schultern verteilt. Ich glaube, dass zusätzliche Hotels zu einer niedrigeren Auslastung bei den anderen führen würden. Viele meiner Kollegen sind gleicher Ansicht.“