Mülheim. . Da es aber schon Erfahrungen mit Bahnstreiks gibt, fährt die produzierende Wirtschaft recht gut nach Plan B und weicht für Gütertransporte auf die Straße oder Wasserwege aus.

Bahnstreik: Schon elf Stunden vor dem Personentransport wurde am Mittwoch der Güterverkehr eingefroren. Doch die örtliche Wirtschaft war gewarnt und offenbar gerüstet.

Siemens zum Beispiel: „Durch die Streiks der Vergangenheit haben wir einen Plan B entwickelt und weiter verfeinert, der kurzfristig greift“, erklärte gestern Unternehmenssprecher Georg Lohmann. „Wir nutzen verstärkt Straßen und Wasserwege.“ Etwa für die kurzfristige Lieferung von Ersatzteilen in alle Welt. Dank der „perfekten Infrastruktur“ hier in Mülheim, mit Hafenanschluss, „können wir ohne Auswirkungen weiterarbeiten“.

"Verzögerungen, aber noch keine Schwierigkeiten"

Unaufgeregt klingt auch Salzgitter-Sprecher Bernhard Kleinermann, gefragt nach möglichen Engpässen bei den Mülheimer Standorten Mannesmann Grobblech oder Europipe. „Es ist ja schon der zweite Streik, da kann man durch Lagerhaltung und Organisation Vorkehrung treffen.“ Die Brammen für das Walzwerk würden aus Duisburg über die Schiene angeliefert, „hier ist die Versorgung durch die Deutsche Bahn sichergestellt“, so Bernhard Kleinermann. Die Pipeline-Produktion laufe über Vorräte weiter. „Wir haben Verzögerungen, aber noch keine Schwierigkeiten - sofern der Streik nicht länger dauert...“

Die DHC Solvent Chemie GmbH liefert monatlich bis zu 20.000 Tonnen Mineralölprodukte aus, die zum erheblichen Teil per Bahn transportiert werden. Vorsorglich habe man versucht, „alle Kesselwagen noch schnell auf die Strecke und zu den Kunden zu bringen“, erklärt Geschäftsführer Dr. Andreas Kavouras. Nun setze man auf Tankkraftwagen, „die meist teurer, aber auf längeren Strecken zuverlässiger sind. Störanfällig ist nie die Straße, immer die Bahn.“

Sollte der Streik länger als drei, vier Tage dauern, sei die Produktion tatsächlich gefährdet. So sei der Ausstand „noch kein Risiko, das uns gewaltige Probleme bereitet“, befindet Kouvras. „Aber er ist ein Ärgernis, das man im Jahresergebnis leicht merken wird.“