Moers. Der Rat hatte ein Stadtfest vor Weihnachten abgelehnt. Einzelhändler wehren sich mit einer Petition. So viele Moerser haben unterschrieben.
Der Moerser Einzelhandel fordert in großen Teilen weiterhin einen verkaufsoffenen Sonntag in der Vorweihnachtszeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung der Immobilien- und Standortgemeinschaft in der Moerser Innenstadt (kurz: ISG). 89 Prozent der befragten Händlerinnen und Händler sprechen sich für eine von einem Stadtfest flankierte Öffnung an einem Sonntag im Advent aus, wie der ISG-Vorsitzende Achim Reps am Mittwoch bekanntgab. In der Sitzung am 15. Februar hatte der Stadtrat denkbar knapp – mit 26 zu 25 Stimmen – einen Antrag von Moers Marketing abgelehnt. Dieser sah vor, im Dezember 2024 erstmals die Veranstaltung „Magisches Moers“ zu veranstalten und Händlerinnen und Händlern eine Ladenöffnung zu erlauben. Nun nimmt die Debatte erneut an Fahrt auf.
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Die Entscheidung sorgte für reichlich Kritik, vor allem aus der Wirtschaft. Prompt startete der ISG-Vorsitzende Achim Reps eine Petition. Von 82 befragten Betreibern von Ladenlokalen im Erdgeschoss der Fußgängerzone haben 73 Händler den Antrag unterschrieben. Auch mehrere Geschäftsbetreiber von Lottoannahmestelle über Kosmetikstudio bis zur Rechtsanwaltskanzlei hätten sich solidarisch gezeigt, ohne selbst öffnen zu wollen. Zudem haben mehr als 1700 Kundinnen und Kunden die Aktion unterstützt, ebenso sammelte Reps zwischen Januar und April zahlreiche Unterschriften von Mitarbeitenden.
Verkaufsoffener Sonntag in Moers: ISG sammelt fast 2000 Unterschriften
Die fast 2000 ausgefüllten Zettel, welche Reps symbolisch an Moers-Marketing-Chef Michael Kersting überreicht hat, zeichnen ein eindeutiges Bild. „Die Entscheidung wurde von der Politik gefällt, ohne zu wissen, was der Handel will“, sagt Reps rückblickend auf den Ratsbeschluss. „Magisches Moers“ wäre nach dem „Moerser Frühling“ und dem „Moerser Herbst“ der dritte verkaufsoffene Sonntag im Veranstaltungskalender der Grafenstadt. Gesetzlich erlaubt sind übrigens acht Öffnungstage pro Jahr. Michael Kersting wünsche sich keine Ausuferung auf das mögliche Maximum. Dennoch merkt er an, dass Moers im Vergleich zu Städten wie Neukirchen-Vluyn (vier verkaufsoffene Sonntage), Xanten oder Duisburg abgehängt sei. Bis 2016 gab es im Advent bereits einen (stets gut besuchten) verkaufsoffenen Sonntag in der Moerser Innenstadt, betont Kersting. Man diskutiere also nicht über ein Novum, sondern eine Rückkehr. „Ich möchte, dass die Kaufkraft nach Moers kommt. Warum sollten wir akzeptieren, dass sie in andere Städte abwandert?“, fragt der Leiter des Stadtmarketings, nach dessen Empfinden die Entscheidung „völlig unnötig“ gewesen sei.
Ähnliche Töne schlägt Doris Lewitzky an. „Es ist unverständlich, als Politik der Stadt so einen Dämpfer im Wettkampf mit dem Internethandel zu verpassen. Wenn wir uns an den Tagen vor Weihnachten wegducken, ist das ein Schlag ins Kontor“, kritisiert die Geschäftsführerin des Handelsverbandes Niederrhein mit Sitz in Moers. Für die Händler sei ein verkaufsoffener Sonntag nicht nur förderlich für den Umsatz, vielmehr könne sich Moers dadurch als Einkaufsstadt in den Köpfen der Menschen verstetigen. Oftmals würden Kundinnen und Kunden, auch weiter entfernt lebend, aktiv nach Städten suchen, wo sonntags die Geschäfte geöffnet sind. „Viele Statistiken zeigen, dass die Besucher von verkaufsoffenen Sonntagen in die Städte zurückkehren, weil sie damit eine positive Erinnerung verknüpfen“, fügt Kersting mit Blick auf den Tourismus an. Hiervon würden gleichermaßen Einzelhandel, Gastronomie und das Image der gesamten Stadt profitieren. Noch dazu würden Händler die Folgen der bevorstehenden Großbaustelle durch die Innenstadtsanierung ab 2025 fürchten. Jede Unterstützung für die hiesige Wirtschaft sei also willkommen.
Gemeinsames Ziel des Trios: Der Rat soll erneut über den Antrag entscheiden. Hierfür will das Stadtmarketing „je schneller, desto besser“ denselben Antrag wie Mitte Februar erneut zur Abstimmung stellen. Im Idealfall erfolgt dies bereits in der letzten Sitzung vor der Sommerpause am Mittwoch, 3. Juli. Ein frühzeitiger Beschluss würde Michael Kersting und seinem Team Planungssicherheit verschaffen. Bereits jetzt seien die Eventmanager bei Moers Marketing intensiv mit der Organisation des parallel stattfindenden Weihnachtsmarktes beschäftigt.