Moers. Seit der Correctiv-Enthüllung gehen Hunderttausende Menschen auf die Straße. In Moers widmet sich jetzt eine Veranstaltungsreihe der Demokratie.
Sina Corsèl vom Schlosstheater in Moers bringt es auf den Punkt: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ Als das Recherchenetzwerk Correctiv im Januar die Geheimpläne Rechtsextremer veröffentlichte, da war die Empörung groß. Eine Empörung, die bis heute anhält. Noch immer gehen Hunderttausende Menschen auf die Straßen, um gegen das menschenverachtende Gedankengut zu protestieren. Es geht um nichts Geringeres als um die Verteidigung der Demokratie.
Schon vor der Veröffentlichung war die Bedeutung von Demokratie Thema im Moerser Schlosstheater. Es gebe eine Verantwortung, sich mit dem Thema zu befassen. Gemeinsam mit der Fachstelle für Demokratie der Stadt Moers und dem Laboratorium (Zentrum für Arbeit, Bildung und betriebliche Seelsorge der evangelischen Kirchenkreise Dinslaken, Duisburg, Moers und Wesel) startet jetzt eine besondere Veranstaltungsreihe zum Thema. „Es geht nicht nur darum, die Demokratie zu verteidigen, sondern sie zu verbessern“, erklärte Demokrat Ramadani von der Moerser Fachstelle bei einer Präsentation. Alle drei Institutionen sind überzeugt: Demokratie wird besser, wenn Menschen sich noch persönlicher mit ihr in Beziehung bringen.
Demokratie-Veranstaltungen in Moers: Szenische Lesung zur Correctiv-Enthüllung
Möglichkeit dazu sollen diverse Veranstaltungen bieten. Schon jetzt gibt es einen Programmplan bis zum Sommer. Das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ fördert die Projekte, zahlreiche Kooperationspartner wie das Grafschafter Museum und der Verein „Erinnern für die Zukunft“ sind mit beteiligt. Los geht es am Samstag, 2. März, um 19.30 Uhr mit einer szenischen Lesung im Alten Landratsamt. „Correctiv enthüllt: Geheimplan gegen Deutschland“ macht die Geschehenisse in Potsdam auf ganz eigene Art erlebbar. Im Anschluss an die kostenfreie Lesung gibt es ein Gespräch mit dem Historiker und Schriftsteller Per Leo.
Weiter geht es am 19. März um 18.30 Uhr. Dann bittet das Laboratorium zu einem Gespräch mit Diplom-Psychologin Marina Weisband zum Thema „Hören wir auf, Demokratie zu verwalten - Ideen für eine lebendige Demokratiegestaltung“. Hier geht es um das Mitwirken von Schülerinnen und Schülern, Rentnerinnen und Rentnern, Pflegekräfte, Manager und vielen mehr, um die Probleme der Welt lösen zu können. Der Eintritt ist frei, Informationen gibt es beim Evangelischen Kirchenkreis Duisburg (Am Burgacker 14 bis 16 in Duisburg, loboratorium@ekir.de)
Demokratie in Moers: Gespräche und Exkursionen geplant
Es folgen weitere Gespräche, zum Beispiel mit Eva Redecker über ihr Buch „Bleibefreiheit“ (11. Mai) und Jonathan Czollek über Stärkung der Vielfalt und den Abbau von Diskriminierung (27. April). Auch Exkursionen nach Aachen und Eupen gehören zum Programm, ebenso eine Veranstaltung zu 75 Jahre Grundgesetz. Die genauen Programmpunkte sollen nach und nach vorgestellt werden.
Die Beteiligten hoffen, mit den diversen Aktionen das Bewusstsein für die Demokratie zu stärken. Sie betonen: „Das Schlimmste, das uns passieren kann, ist eine Einigkeit darüber, dass wir in einer Demokratie leben, die schon gut genug sei und nicht demokratischer sein müsste.“
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