Moers. Die Preise für gebrauchte Häuser und Wohnungen in Moers sinken. Viele Eigentümer fragen sich nun: „Verkaufen oder warten?“ Das rät ein Experte.
Der Markt für gebrauchte Häuser und Eigentumswohnungen bleibt in Moers angespannt. Nach der jüngsten Erhebung der Landesbausparkasse, kurz LBS, sind die Preise für gebrauchte Wohnimmobilien im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr um sechs Prozent gesunken. Betrachtet man lediglich die Angebotspreise für gebrauchte Eigentumswohnungen in Moers, ist sogar ein Rückgang von 13 Prozent zu beobachten.
Für die gesamte Region hat die LBS die Marktsituation mithilfe einer Preisdatenbank ausgewertet, die sämtliche Zeitungs- und Online-Anzeigen berücksichtigt. Die Beobachtungen aus Moers zeigen einen „Trend, der sich grundsätzlich auch im Umland zeigt“, sagt Gebietsleiter Arndt Jarosch: Am Niederrhein sind gebrauchte Immobilien ebenso wie in Moers um sechs Prozent günstiger geworden.
Immobilien in Moers: Preis für Einfamilienhäuser bleibt stabil – Reihenhäuser und Eigentumswohnungen werden günstiger
Bei der Analyse des Moerser Marktes fiel auf, dass es große Unterschiede in der Preisentwicklung je nach Objektart gibt: So blieb der Durchschnittspreis für ein gebrauchtes Einfamilienhaus mit 467.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr konstant. Bei Reihenhäusern und Doppelhaushälften, die im Schnitt für 349.275 Euro angeboten werden, zeigte sich in Moers ein Preisrückgang im zweistelligen Prozentbereich (-12 %). Selbiges gilt für den Quadratmeterpreis für eine gebrauchte Eigentumswohnung (-13 %), der laut LBS im Schnitt bei 2280 Euro liegt.
- Weitere Nachrichten zum Thema Immobilien in Moers:
- Handwerker-Stau in Moers: „Aufträge für nächste 1,5 Jahre“
- Luxus-Wohnungen Moers: Exklusiver Einblick in Homberger Höfe
- „Penthouse in Neukirchen-Vluyn wird unser letztes Eigenheim“
Arndt Jarosch erklärt den Rückgang der Preise mit dem starken Zinsanstieg Anfang vergangenen Jahres, der Inflation sowie Unklarheiten bei Kaufinteressenten über die künftige Energieversorgung. Auch Markus Kruse, Geschäftsführer der Eigentümergemeinschaft Haus und Grund in Moers, nimmt die sinkende Nachfrage nach gebrauchten Wohnimmobilien wahr und bestätigt: „Die Verunsicherung ist groß.“ Allen voran das Gebäudeenergiegesetz, das bei potenziellen Käufern die Befürchtung wecke, viel Geld in die Modernisierung einer älteren Immobilie investieren zu müssen. Besonders durch das Alter der derzeit verbauten Heizung unterscheide sich die Vermarktbarkeit von Häusern und Eigentumswohnung stark.
Immobilienpreise in Moers – Experte: Zinsen werden „auf absehbare Zeit nicht sinken“
Aufgrund der angespannten Marktlage hätten den Moerser Verein in den vergangenen Wochen und Monaten häufig Anfragen von Immobilieneigentümern erreicht, ob sich ein Verkauf ihrer Immobilie lohnt. Die Frage „Jetzt verkaufen oder warten?“ ließe sich allerdings nicht pauschal, sondern nur im Einzelfall beantworten, sagt Kruse. „Wir rechnen nicht damit, dass die Zinsen und Kosten für Handwerkerleistungen auf absehbare Zeit sinken werden.“ Eine Verkaufsentscheidung allein von diesen Faktoren abhängig zu machen, hält der Experte daher nicht für sinnvoll. „Wer seine Immobilie jetzt verkaufen möchte, kann das durchaus tun.“
Auch interessant
Anders sei die Situation für Haus- oder Wohnungseigentümer mit alten Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Bis voraussichtlich Ende 2026 muss die Stadt Moers ihren kommunalen Wärmeplan vorlegen, was Stadtpressesprecher Thorsten Schröder im Juli gegenüber dieser Redaktion noch als „ sehr sportliches Ziel“ bezeichnete.
„Danach wird es kaum mehr möglich sein, eine neue Gas- oder Ölheizung einzubauen“, warnt Haus und Grund-Chef Markus Kruse. „Wer eine Immobilie besitzt, die baulich stark verändert werden müsste, um Fernwärme einzubauen und nicht bereit ist, große Investitionen zu tätigen, sollte sich über einen Verkauf Gedanken machen.“