Moers. Ein Moerser Vermieter sieht schwere Zeiten auf seine Mieter zukommen: Wie Versorger Enni reagiert und was das für andere Kunden bedeutet.
Die Energiepreise des Moerser Versorgers Enni Energie & Umwelt sorgen weiter für Ärger. Jetzt hat sich der Vermieter eines Sechs-Familien-Hauses mit alarmierenden Nachrichten gemeldet. Ab Anfang kommenden Jahres steigen die Kosten für Strom und Gas für seine Mieterinnen und Mieter demnach so stark, dass die Nebenkosten deutlich höher sind als die Kaltmiete.
Wie viele Kundinnen und Kunden hat der Vermieter in den vergangenen Wochen Post von der Enni bekommen. Unter anderem geht es dabei um die Höhe der Abschläge ab Anfang 2024. Weil die Preisbremse der Bundesregierung nach aktuellem Stand Ende des Jahres ausläuft, muss der Moerser Versorger die Abschläge ohne die Bremse berechnen.
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Der Moerser Vermieter sagt, was die Folgen für seine Mieterinnen und Mieter sind: „Laut Enni soll jetzt jeder Mieter monatlich 590 Euro nur für die Heizung zahlen. Der monatliche Stromverbrauch bei drei Personen kostet bei Enni 160 Euro.“ In der Summe fallen also dann 750 Euro pro Monat als Abschlagszahlungen an.
Zum Vergleich: Die Kaltmiete liegt nach Angaben des Vermieters bei 470 Euro. Damit würden die Nebenkosten für Energie die eigentliche Miete um satte 280 Euro übersteigen. Und mit Blick auf die gesamten Kosten für seine Wohnungen schreibt der Vermieter: „Wie meine Mieter die neue Warmmiete von 1220 Euro statt bisher 740 Euro verkraften, kann ich noch nicht sagen.“
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Die Frage kann auch Enni nicht beantworten, hat dafür aber eine Erklärung, wie es zu den Steigerungen kommt. Ein wichtiger Grund: Der alte, vergleichsweise günstige Vertrag des Vermieters lief ausgerechnet in der Phase aus, in der die Energiepreise nur eine Richtung kannten: steil nach oben.
Enni hatte damals dazu geraten, neue Festpreisverträge abzuschließen, um den vermuteten weiteren Anstieg abzufedern. „Eine Beruhigung des Marktes war zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen“, sagt Vertriebsleiterin Susanne Pfeufer.
Doch die Beruhigung kam, die Beschaffung von Energie wurde wieder preiswerter. „Wir können die Verärgerung einiger Kunden nachvollziehen, sich seinerzeit gebunden zu haben“, teilt die Enni auf NRZ-Anfrage mit. Und jetzt?
„Wir versuchen alles, die aktuell sinkenden Beschaffungskosten des aktuellen Jahres auch dieser Kundengruppe durch eine preisliche Anpassung des laufenden Vertrages mit einer gekoppelten Vertragsverlängerung weiterzugeben. So versenden wir dieser Kundengruppe aktuell auf Basis einer Mischpreiskalkulation neue Angebote mit reduzierten Preisen“, so Pfeufer. Die Folge: „Die führen auch für dieses Objekt zu einer spürbaren Entlastung, ohne dabei das Niveau heutiger Angebote für Neukunden erreichen zu können.“
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Und noch etwas hofft Pfeufer, sicher zusammen mit vielen Energiekundinnen und -kunden: „Sollte der Gesetzgeber die Preisbremsenregelungen verlängern, würde sich dies natürlich auch auf die Abschläge unserer Kunden auswirken können.“
Wie stark die Gaspreise in den vergangenen Jahren angestiegen sind, hat der Vermieter des Sechs-Familien-Hauses ermittelt. Noch im April 2022 lag die Jahresabrechnung für das Haus bei 6621 Euro. Ein Jahr später stieg die Abrechnung auf bereits stattliche 21.671 Euro. Legt er die angekündigten Abschläge ab Januar 2024 zugrunde, würden dann 38.830 € für Gas im gesamten Haus anfallen.