Moers. Die Moerser Politessen werden mit Bodycams ausgestattet. Das verstärkt ihre Sicherheit. Was zwei Mitarbeiterinnen aus ihrem Alltag erzählen.
Isa (58) und Janina (31) brauchen ein dickes Fell. Anders könnten die beiden selbstbewussten Frauen zuweilen vermutlich nicht seelisch unbeschadet über den Tag kommen. „Hure“ und „Schlampe“ sind mittlerweile für sie zu normalen Schimpfwörtern geworden, die sie öfter hören – oder eben auch nicht mehr, weil sie die Ohren vor solchen Beleidigungen verschließen. Die beiden sind in der Verkehrsraumüberwachung für die Stadt Moers tätig, besser bekannt als Politessen.
Damit gehören sie zu einem 13-köpfigen Team, zwei Männer, elf Frauen. Plus fünf Mitarbeitende im Innendienst, die die Informationen, die vom Außendienst kommen, weiterverarbeiten. Seit 2020 drehen die beiden Politessen täglich ihre Runden durch den jeweils zugeordneten Bezirk. In der Regel sind sie einzeln unterwegs. Nur bei Hotspots mit Veranstaltungen, bei denen Alkohol im Spiel ist, gibt es die Mitarbeitenden des Ordnungsdienstes im Doppelpack. In weiser Voraussicht, Alkohol lockert die Zunge und macht so manchen Zeitgenossen noch aggressiver.
Die Ordnungskräfte wünschen sich mehr Respekt
„Von zehn Fällen gibt es bei zwei bis drei Stress“, schätzt Isa. An manchen Tagen mehr, an anderen weniger. „Reden tut da gut“, sagt sie. Und so tauschen sich die Mitarbeitenden in der Pause über die Geschehnisse aus. Wenn Janina nach ihren krassesten Erlebnissen gefragt wird, fallen ihr ad hoc drei ein. Einmal sei sie angespuckt worden, einmal hätte sie ein älterer Herr fast angefahren, indem er seinen Wagen offensichtlich absichtlich in ihre Richtung in Gang gesetzt hatte, und einmal sei sie von einer Frau mit dem Mittelfinger zeigend bedroht worden mit den Worten „Wir sehen uns wieder“. Dazu kämen die „normalen Beleidigungen“. Sogar aus vorbeifahrenden Autos heraus werden Beschimpfungen gebrüllt.
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Dabei: Es ist schlicht ihr Job, darauf zu achten, dass sich die Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer beim Abstellen ihrer kleinen Blechfreunde an die Regeln halten. Das ist kein Spaß, das ist Arbeit. Und Provision bekommen die städtischen Mitarbeitenden auch nicht, wie etliche der erwischten Falschparker unterstellen. „Es ist schade, dass die Menschen keinen Respekt mehr haben“, sagt Janina.
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Um ihre Leute im Außendienst besser zu schützen und ihr Sicherheitsempfinden zu steigern, bestellt die Stadt nun so genannte Bodycams. Einen Monat lang sind die Minikameras getestet worden. Die Resonanz war durchweg positiv. Sie sei öfter darauf angesprochen worden, sagt Isa. „Traurig, dass Sie so etwas brauchen“, hätten viele gesagt. Unterm Strich sind die Parksünder in der Zeit respektvoller mit ihr umgegangen, sagt die 58-Jährige. Womöglich läge es aber auch am Alter, vermutet sie, dass sie generell weniger Stress habe als ihre jüngeren Kolleginnen.
Jede gemeldete Beleidigung wird angezeigt
Auch Janina hatte in der Testphase weniger Probleme. Man habe direkt sehen können, wie der Blick nach unten gerichtet werde, als die Verwarnten die Bodycam gesehen haben. „Einmal habe ich eine Ansage gemacht“, erzählt Janina. Heißt: Der Gesprächsverlauf war so hitzig, dass sie den Einsatz der Kamera ankündigen musste. Sofern das in die Tat umgesetzt wird, zieht sich das Gerät die letzten Minuten der Begegnung, so dass es dem Gegenüber auch nichts nützt, plötzlich freundlich zu sein.
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„Jede gemeldete Beleidigung wird zur Anzeige gebracht“, betont Stadtsprecher Thorsten Schröder. Die beiden Politessen machen ihren Job übrigens trotzdem gern. „Weil der Kontakt zu den Menschen, die freundlich sind, gut ist“, unterstreicht Isa. Gleichwohl wünschen sie sich doch etwas mehr Respekt und die Einsicht für die eigenen Fehler.