Moers. Die 27-Jährige Christine und ihr Freund starten zur einjährigen Weltreise. 68.000 Instagram-User können sie virtuell begleiten. Wie alles begann.
Für Christine Lutsch und ihren Freund Nicholas beginnt Mitte August eine aufregende Zeit. Die beiden 27-Jährigen brechen zur Weltreise auf. Ein Jahr lang wird das Paar die Welt entdecken. Abflug ab Düsseldorf. Dann Singapur, Indonesien, Sri Lanka, Thailand, die Philippinen, Japan, Australien – und weiter geht es zu interessanten Stätten, in pulsierende Metropolen und abgelegene, romantische Orte.
„Wir haben viel gespart“, erzählt Christine. Seit zwei Jahren haben die beiden die Idee im Kopf. Und jetzt wird es ernst. Die Wohnung in Bonn ist bereits gekündigt. Die Möbel sind verkauft. Und Christine und Nicholas wohnen vorläufig wieder bei den Eltern in Moers. Was vom Besitz übrig geblieben ist, steht in Kisten verstaut auf dem Dachboden oder im Keller. „Ja, wenn wir zurückkommen, fangen wir wieder bei Null an“, sagt die 27-Jährige und lächelt. „Das ist schon ein verrücktes Gefühl.“
Die Insta-Follower bekommen Tipps
Allerdings: So ganz alleine reisen die beiden jungen Leute nicht. Christine nimmt ihre komplette Community mit. Das sind immerhin rund 68.300 Follower auf der Social-Media-Plattform Instagram, wo die Moerserin unter seebychristine als Influencerin unterwegs ist.
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Dass die junge Frau beruflich einmal diesen Weg einschlagen würde, war nicht immer klar. Christine war elf Jahre alt, als die Familie nach Moers zog. Es folgten Jahre in der Pattberg-Realschule, später das Abitur am Gymnasium Adolfinum. Und dann? Kam ein Jahr freiwilliger Dienst bei der Bundeswehr. Und dort Ausbildung und Job im mittleren nicht-technischen Verwaltungsdienst in Bayern. Die Pendelei in die Heimat nahm viel Zeit. Also ließ sich Christine 2019 nach Bonn versetzen. „Aber das war nicht meine Welt“, gibt sie im Rückblick zu. Damals war sie schon privat viel mit Instagram beschäftigt. „Ich bin ja mit Insta groß geworden“, sagt sie.
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Sie postete ihre Beiträge und merkte bald: Da kommt was zurück. Den Followern gefielen ihre Inhalte und sie kommentierten sie auch. Schnell war ihr klar: „Es werden immer mehr Leute, die auf mich aufmerksam werden.“ Schließlich bekam das Geschehen eine neue Dynamik: seebychristine bekam Werbe-Anfragen. „Mein erstes Kooperationsprodukt war eine Uhr“, erinnert sie sich. Später das erste „echte“ Angebot; zu der Zeit folgten 18.000 Menschen ihrem Social-Media-Account. Für ein Foto mit einer besonderen Sportleggins wurden ihr 50 Euro geboten. „Ich fand das damals so aufregend“, sagt sie und lächelt wieder. „Und jetzt bin ich hier und selbstständig.“ Den Job bei der Bundeswehr hat sie mittlerweile gekündigt.
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Es ist womöglich schwierig, jenen Menschen, die in der Social-Media-Welt nicht zuhause sind, zu vermitteln, was den Reiz ausmacht und was den Antrieb. Christine macht es mit dieser authentischen Begeisterung, die sie auch auf dem Portal antreibt. „Es ist ja nicht nur ein Job. Es ist dein Leben. Du bist Deine eigene Marke“, schwärmt sie und lächelt wieder dabei. Gleichwohl: Im Schlaf und nebenbei hält man über 60.000 Menschen nicht bei der Stange. Das ist Arbeit.
Worum es bei Insta geht
Es geht nicht nur darum, Likes für Beiträge zu sammeln. „Die Community-Bindung ist wichtig“, erklärt Christine. Der Austausch untereinander. „Da kommen ganz viele Sachen dazu.“ Warum sie das so gerne macht? Schon früher habe sie den Leuten etwas geben wollen. Orientierung. Inspiration. Offenkundig gelingt ihr das gut.
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Und deswegen kommt die Community mit auf die Reise um die Welt. „Es wird Postings mit Tipps geben, Food-Spots“, kündigt seebychristine an. Es wird kein Onlinereiseführer. „Wir zeigen auch, wie der Alltag bei uns ist und vermitteln unsere Gefühle“, kündigt die 27-Jährige an. Die Fotos von ihr macht übrigens ihr Freund Nicholas. „Ohne ihn hätte ich das alles nicht geschafft“, schwärmt sie. Wer neugierig auf die Reise ist, kann auch auf Youtube nach Christine suchen.