Herne. Nach der Sperrung der A 43-Brücke für Lkw in Herne will die SPD einen „Brückengipfel Ruhrgebiet“ durchführen. Warum sie auch die CDU kritisiert.

Nach der Sperrung der Emschertalbrücke für Lkw auf der Autobahn 43 in Herne kündigt die SPD einen Brückengipfel Ruhrgebiet an. Die Sozialdemokraten weisen die Kritik an der Zweispurigkeit der Bochumer Straße zurück.

Seit Montag dürfen Lkw ab 3,5 Tonnen auf der A 43 nicht mehr den Autobahnabschnitt zwischen Kreuz Herne und Kreuz Recklinghausen benutzen. Die Stahlträger der Emschertalbrücke über den Rhein-Herne-Kanal hängen durch, das Tragwerk droht zu versagen. Bei einem Belastungstest soll in Kürze geprüft werden, ob der Abschnitt auch für Pkw gesperrt werden muss. Geprüft werden soll zudem, ob eine Ersatzbrücke beschafft werden kann, bis eine neue Brücke gebaut und fertig gestellt ist.

Wie die SPD mitteilte, trafen sich SPD-Abgeordnete aus Bund und Land am Montag unter der Emschertalbrücke. Anschließend hätten sie einen raschen Brückengipfel Ruhrgebiet angekündigt. Dabei sollen neben politisch Verantwortlichen auch betroffene Wirtschaftsunternehmen und Logistiker einbezogen werden. Darüber hinaus fordern die SPD-Politiker, die Planungsgeschwindigkeit zu erhöhen und den Brückenneubau vorzuziehen, sagt Hernes SPD-Chef Alexander Vogt.

SPD Herne kritisiert Koalitionspartner CDU

In Bochum (Bild) vierspurig, in Herne zweispurig: Die Herner beziehungsweise Bochumer Straße an der Anschlussstelle Bochum Riemke.
In Bochum (Bild) vierspurig, in Herne zweispurig: Die Herner beziehungsweise Bochumer Straße an der Anschlussstelle Bochum Riemke. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Hierzu seien auch dringende Gespräche mit der Deutschen Bahn notwendig. Bis zum Neubau, so die SPD, müsse umgehend eine Behelfsbrücke errichtet werden, damit die Verkehrssituation in den betroffenen Städten zügig entlastet werde: „Die Menschen im Ruhrgebiet sind auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen.“

Kritik äußert die SPD an der Herner CDU. Sie zeige „mit ihren aktuellen Stellungnahmen, dass sie das Ausmaß der Problematik noch gar nicht erfasst hat“, schreibt Vogt auf Facebook. Hernes CDU-Chef Timon Radicke hatte gegenüber der WAZ Stadt, Koalitionspartner SPD und Opposition kritisiert. Sie hätten sich gegen eine vierspurige Bochumer Straße in Herne-Süd ausgesprochen. Nun sei sie zweispurig. Verkehrsbelastungen auf dieser Strecke durch Ausweichverkehre im Zuge der Arbeiten auf der A 43 hätten vermieden werden können. Der Vorschlag der CDU, durch eine vierspurige Bochumer Straße die A 43 zu entlasten, würde bedeuten, dass der Lkw-Verkehr von der Autobahn in die Stadt Herne geholt werde. „Das wollen wir nicht“, stellt Vogt klar. Die SPD trete dafür ein, dass der Verkehr über Ausweichstrecken auf andere Autobahnen gelenkt wird und so zusätzlicher Lärm und Verschmutzung vermieden werden.

Ähnlich äußert sich Roberto Gentilini, Sprecher der Ausschusses für Digitales, Infrastruktur und Mobilität. Eine vierspurige Bochumer Straße, mindestens bis zum Ende der Bauarbeiten auf der A 43, wäre „eine Aufforderung zum Tanz“: Egal ob Pkw oder Lkw – „alle würden da drüber fahren“, sagt er zur WAZ. Auch Radfahrer wären die Leidtragenden. Und: Die aktuelle Lage in Sachen A 43 zeige, wie wichtig alternative Mobilitätskonzepte seien, und dass Digitalisierung helfen könne.