Herne. . Das Nahverkehrsunternehmen HCR sucht Fahrer. Uwe Rusch sitzt seit zwölf Jahren am Steuer und erzählt von Sonnen- und Schattenseiten seines Jobs.
Busfahrer werden händeringend gesucht, bundesweit. Auch die HCR ist auf der Suche. Was ein Busfahrer können und mitbringen muss und was den Job ausmacht, weiß Uwe Rusch genau. Der 60-Jährige ist einer von rund 200 Busfahrern bei der HCR in Herne. Seit zwölf Jahren arbeitet er bei dem lokalen Nahverkehrsunternehmen.
30 Jahre lang war er im Bergbau tätig. „Ich war Steiger, dann ging ich zu Heitkamp. Die Firma meldete dann aber Insolvenz an“, erzählt Uwe Rusch. Er landete in der Auffanggesellschaft. Werbung auf einem Bus mit der Aufschrift „Busfahrer gesucht“ brachte den damals 48-Jährigen auf die Idee, sich zu bewerben: „Ein Job, bei dem ich weiterhin Kontakt mit Menschen haben konnte, so wie unter Tage.“ Lkw fahren? Das wäre nichts für ihn.
Seine Strecken variieren
Zunächst musste Rusch einen Busführerschein machen, nach ein paar Monaten durfte er dann bei der HCR anfangen. Es folgte eine vierwöchige Ausbildung, bei der ihm ein Lehrfahrer zur Seite gestellt wurde. „Schwer hatte ich es damals nicht, denn ich kenne Herne, bin hier geboren und aufgewachsen.“
Sein Tag beginnt stets mit einem Kontrollrundgang um den Bus, und dann geht es ab auf die Straße zur ersten Haltestelle. Die Strecken, die Rusch fährt, variieren: „So kommt keine Langeweile auf.“ Am liebsten fährt der 60-Jährige die zusammenhängenden Linien 303, 329, 328: „Weil eine komplette Runde von Herne nach Wanne-Eickel und wieder zurück 3,5 Stunden dauert. Da macht man zwei Runden und hat Feierabend.“ Andere Linien seien da enger gesteckt, zum Beispiel die Linie 311, die im 10-Minuten-Takt fährt.
Die wenigsten Kunden grüßen
Eine Verspätung komme schnell zustande. Da brauche es nur einen Müllwagen, der vor einem fahre, und schon habe der Bus acht Minuten Verspätung: „Die Fahrgäste beschweren sich dann natürlich bei mir. Aber was soll ich denn machen? Ich kann den Müllwagen ja nicht einfach zur Seite schieben.“
Leider seien nicht alle Fahrgäste freundlich. Die wenigsten Kunden grüßten. Von den meisten älteren Leuten komme aber noch ein „Guten Tag“. Es gebe aber auch viele nette Kunden. Gelegentlich bekomme er ein Stück Schokolade oder ein Bonbon geschenkt: „Es gibt eben doch Menschen, die den Busfahrer beachten.“
Die HCR sucht Busfahrer- und fahrerinnen
Die HCR sucht Fahrpersonal und wirbt mit familiärer Atmosphäre und einem sicheren Arbeitsplatz.
Voraussetzungen für eine Bewerbung sind die Fahrerlaubnis für Kraftomnibusse, einwandfreies Führungszeugnis und ein Auszug aus dem Verkehrszentralregister.
Ein Jobeinsteiger bekommt monatlich 2500 Euro brutto.
308 Mitarbeiter beschäftigt das Busunternehmen insgesamt, darunter 184 Busfahrer und 23 Busfahrerinnen.
Bewerbungen an: personalreferat@hcr-herne.de
Gebiss und Rollator gefunden
Über einen Bildschirm kann Rusch überprüfen, ob im Bus alles in Ordnung ist. Nicht bei jeder Kleinigkeit schreitet der 60-Jährige ein: „Wenn sich mal jemand nicht benimmt und zu laut Musik hört, weise ich ihn aber freundlich darauf hin. Und auch mit Bierflasche kommt bei mir keiner rein. Manche versuchen, die Flasche unter der Jacke zu verstecken. Das sehe ich aber meistens.“ Angriffe oder Prügeleien habe er zum Glück nicht erlebt. Nur verbal gehe es schon mal etwas rauer zu.
Zu seiner Arbeit gehört auch das Einsammeln von liegengebliebenen Gegenständen: Regenschirme und Turnbeutel seien die Klassiker, aber auch ein Gebiss und ein Rollator blieben schon im Bus zurück.
Als Busfahrer brauche man ein ruhiges Wesen und ein dickes Fell: „Das Busfahren ist zwar keine körperlich schwere Arbeit – die kenne ich ja von unter Tage – aber eine geistig anspruchsvolle Arbeit, bei der es sich zu konzentrieren gilt.“