Herne. . Die HCR schult ihre Mitarbeiter, wie sie etwa mit Pöbeleien bei Ticketkontrollen umgehen sollen. Denn die Brutalität gegen Busfahrer nehme zu.

Es ist nicht einmal zwei Monate her, da wollte ein Busfahrer der HCR einer vermeintlich verletzten Person helfen – und wurde selbst Opfer eines bewaffneten Raubüberfalls. Das sei ein absoluter Einzelfall, einmalig in den letzten fünf Jahren, betont HCR-Sprecher Dirk Rogalla. Dennoch werden die Mitarbeiter des Unternehmens regelmäßig geschult – für Ausnahmesituationen aber auch den Umgang mit ganz alltäglichen Pöbeleien.

Bernd Rasche aus Herne ist einer der Teilnehmer beim Deeskalationstraining. Er arbeitet seit 25 Jahren bei der HCR – als Busfahrer und als Kontrolleur. Größere Vorfälle habe er in seinem Alltag noch nicht miterlebt, aber Rangeleien bei Ticketprüfungen seien nicht ungewöhnlich. Als Prüfer habe man ständig den Konflikt, ob durch Flucht, Bitten oder Aggression. „In letzter Zeit empfinde ich, dass die Fahrgäste aggressiver sind“, sagt der 47-Jährige.

Die Brutalität der Farhgäste nehme zu

Diese Wahrnehmung bestätigt Volker Karkowski, Fachreferent für Kundensicherheit und an diesem Tag einer von zwei Trainern. „Die Zahl der Vorfälle hat sich nicht erhöht, aber die Brutalität hat zugenommen.“ Deshalb seien solche Schulungen wichtig, um den Kollegen Hilfestellungen zu leisten. Neben einem Theorieteil etwa über das richtige Verhalten und die rechtliche Lage üben die Teilnehmer bei mehreren praktischen Übungen den Ernstfall. „Die Mitarbeiter werden in Echtzeit in eine Stresssituation gesetzt. Das spiegelt den Alltag sehr gut wider“, sagt Dirk Rogalla.

Teilnehmer Burkhard Büttner setzt sich als Busfahrer hinters Steuer. Er weiß nicht, was nun auf ihn zukommt. Ein Mann mit Mütze und Sonnenbrille steigt in den Bus und an der nächsten Haltestelle wieder aus. Er lässt einen Rucksack zurück, worin sich offenbar ein gefährlicher Gegenstand befindet. Was ist zu tun? Büttner informiert den Leitstand, bittet die Fahrgäste, wegen eines „technischen Defektes“ den Bus zu verlassen („Ich wollte Panik vermeiden“), hilft Fahrgästen raus.

Bei allem bleibt er ruhig. Das wird von den Trainern gelobt. Ein Hinweis an die Gruppe: „An erster Stelle geht es ums Menschenleben“, sagt Karkowski. Also erst die Fahrgäste raus und dann den Leitstand informieren. Es sei wichtig, jede Situation individuell zu erfassen.

HCR setzt auf Prävention

Die Sicherheitslage sei angespannt, betont Karkowski. „Wer glaubt, dass schon nichts passieren wird, macht einen Fehler.“ Deshalb sei es so wichtig, sich im Vorfeld damit zu beschäftigen, was zu tun ist, wenn etwas geschehe. Die Prävention ist der HCR sehr wichtig.

Sprecher Dirk Rogalla weist auf die Videoschutzanlagen in jedem Bus hin, die in einer Ringschleife das Geschehen im Bus aufzeichnen. All das soll dazu beitragen, dass der absolute Ernstfall möglichst gar nicht erst eintritt.