Herne. . Herne nimmt an diesem Donnerstag 100 zusätzliche Flüchtlinge auf. Das hat das Land NRW am Mittwoch überraschend angeordnet. Die Unterbringung erfolgt zunächst in der Sporthalle der Gesamtschule Wanne, dann in der Sporthalle Wanne-Süd.

Die Stadt Herne muss an diesem Donnerstag völlig überraschend 100 Flüchtlinge aus Kriegsgebieten zusätzlich aufnehmen. Das teilte Stadtsprecher Christian Matzko Mittwoch am späten Nachmittag mit. Sie kommen mit Bussen und werden vorübergehend in der Sporthalle der Gesamtschule Wanne untergebracht. Am Dienstag dann sollen sie in die Sporthalle Wanne-Süd wechseln.

Die Verwaltung, sagt Matzko, sei gestern vom Land angewiesen worden, die Flüchtlinge aufzunehmen. Grund: Die zentralen Sammelunterkünfte in Nordrhein-Westfalen für die Erstaufnahme seien überfüllt, ein Teil der Ankömmlinge müsse deshalb in vorläufigen Ausweichquartieren untergebracht werden. Die Stadt wolle sich der großen Herausforderung stellen, betont Sozialdezernent Johannes Chudziak: „Es ist eine moralische Verpflichtung, die Flüchtlinge aufzunehmen.“ Sie seien „seit Wochen auf der Flucht aus Kriegsgebieten“. Aus welchen Ländern sie kommen, sei aber noch unklar, sagt Stadtsprecher Matzko, „ein großer Teil sicherlich aus Syrien“.

Krisenstab eingerichtet

Untergebracht werden sollen die Flüchtlinge längstens bis Dienstag in der Sporthalle der Gesamtschule Wanne an der Stöckstraße. Das hat ein Krisenstab der Stadt entschieden, der kurzfristig einberufen wurde; ihm gehören unter anderem Vertreter von Polizei und Feuerwehr sowie mehreren städtischen Fachbereichen an. Diese Sporthalle, begründet Matzko, sei in Herne erste Anlaufstelle in Krisen-Situationen und mit Feldbetten ausgerüstet: „Die müssen nur noch aufgestellt werden.“ Der Schulbetrieb an der Gesamtschule sei trotzdem „in gewohntem Umfang“ sichergestellt, fügt er an, der Bereich um die Sporthalle herum werde aber bis Anfang der Woche „abgetrennt“ und sei nicht benutzbar.

497 Flüchtlinge leben in Herne

Zurzeit leben 497 Flüchtlinge in Herne, sagt Jürgen auf’m Kamp, Leiter des städtischen Fachbereichs Soziales. Wichtig: Die Menschen seien dabei nicht in einem vorläufigen Ausweichquartier des Landes untergebracht, sondern – nach Zuweisung durchs Land – endgültig.

Damit habe Herne die Quote für die endgültige Aufnahme von Flüchtlingen zu 91 Prozent erfüllt; nach derzeitigem Stand wäre die „Vollerfüllung“ mit der Aufnahme von 40 weiteren Personen verbunden, so die Verwaltung weiter.

270 der Flüchtlinge leben in den drei Unterkünfte am Zechenring sowie an der Dorstener- und der Buschkampstraße, der Rest in angemieteten Wohnungen.

Spätestens ab Dienstag sollen die Flüchtlinge dann in der Sporthalle Wanne-Süd unterkommen. Sie wurde vor zwei Wochen auch als Treffpunkt und Anlaufstelle für die von der Weltkriegsbomben-Evakuierung betroffenen Bürger genutzt. Diese Halle im Sportpark Eickel sei für die Unterbringung der Flüchtlinge auch deshalb besser geeignet, da sie größer sei und über eine bessere sanitäre Ausstattung verfüge, begründet Matzko.

Da die Halle aber kurzfristig entsprechend hergerichtet werden müsse, sei sie bereits ab heute nicht mehr nutzbar. Die Stadt bittet die betroffenen Sportvereine um Verständnis. Die Neuankömmlinge sollen insgesamt drei Wochen in Herne bleiben. Mit Essen und Trinken versorgt werden sollen sie zunächst von örtlichen Hilfsorganisationen, etwa Technischem Hilfswerk und DRK. Anschließend, so Matzko weiter, werde ein privates Betreuungsunternehmen übernehmen. Die Kosten für die Hilfsmaßnahmen trage das Land.