Herne. Ein Glücksfall für Herner Vermieter: Studenten aus der Nachbarstadt Bochum suchen auch in Herne nach passenden Wohnungen. Grund scheint die angespannte Lage am Bochumer Wohnungsmarkt zu sein. Die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) bietet deshalb ein besonderes Angebot für Studenten an.

Bei der Wohnungsbörse auf der Wanner Hauptstraße präsentierten am Samstag die fünf großen Wohnungsbaugesellschaften in Herne ihr Angebot. Einige Wohnungssuchende fanden den Weg zu den Infoständen. Doch insgesamt war die Veranstaltung eher mäßig besucht. „Das ist hier eher eine Pflichtveranstaltung“, bedauerte einer der anwesenden Vermieter. Ein anderer zeigte sich optimistischer und meinte, Präsenz sei alles.

Einig sind sich die Wohnungsbaugesellschaften bezüglich der Präferenzen am Herner Wohnungsmarkt: Studenten- und Singlewohnungen sowie barrierefreier Wohnraum seien am beliebtesten. Stamatios Stamensis von der LEG: „Aufgrund der angespannten Lage am Bochumer Wohnungsmarkt schauen sich viele Wohnungssuchende auch in den Nachbarstädten um.“ Der Herner Wohnungsmarkt profitiere von der benachbarten Universitätsstadt.

20 Prozent Rabatt

Ein besonderes Angebot für Studenten bietet aus genau diesem Grund auch die Herner Gesellschaft für Wohnungsbau (HGW) an. „In Wohnungen mit besonders guter Verkehrsanbindung zur U35, die direkt zur Ruhr-Universität fährt, gewähren wir Schülern, Studenten und Azubis bis zu 20 Prozent Erlass auf die Grundmiete“, erklärt Vermieterin Michelle Rungenhagen. Derzeit stünden zehn dieser Eineinhalb- bis Zweizimmerwohnungen frei.

Die Infrastruktur am Wohnort sei immens wichtig, bestätigen auch die Mitarbeiter der Deutschen Annington. Am besten solle die Bushaltestelle direkt vor der Tür und der Supermarkt gleich um die Ecke sein. Dass es jedoch gar nicht so einfach ist, die passende Immobilie zu finden, davon berichtet ein Großteil der Wohnungssuchenden bei der Börse in Wanne. „Wir suchen bereits seit sechs Jahren nach eine barrierefreien Wohnung“, so das Ehepaar Pedina. Bereits mit Anfang Sechzig hätten sie mit der Suche begonnen, um später „nicht in der Wohnung festzusitzen.“ An barrierefreien Wohnungen mangele es auch prinzipiell nicht, diese in Verbindung mit einem Wohnberechtigungsschein zu bekommen, erscheine derzeit schier unmöglich.

Weniger kompliziert scheint es für Familie Kerlen zu werden, ein passendes Dach über dem Kopf zu finden. Nachdem die jungen Eltern Martin und Isabell über ein Jahr auf einen Kita-Platz für Sohn Ben (1) warten mussten, suchen sie nun nach einer Wohnung in Kita-Nähe. „Wir suchen nach einer familienfreundlichen Wohnung in Bickern oder Röhlinghausen“, berichtet Marin Kerlen. Die Wohnungsbörse sei eine gute Möglichkeit gewesen, über das Internet hinaus mit Vermietern in Dialog zu treten.