Herne. “Welt verhindern“ heißt das neue Album der Herner Band Susanne Blech, auf dem unter anderem auch Benjamin von Stuckrad-Barre und MC Turbo B (Snap) eine Rolle spielen. Die Release-Party findet am 16. Mai in der Bochumer Rotunde statt. Die Texte des neuen Werks sollen etwas subversiver sein.

Susanne Blech proudly presents: „Welt verhindern“.

So heißt das neue Album der Herner Band, das ab Freitag, 9. Mai, erhältlich ist.

Das Album

Auch live eine Macht: Susanne Blech 2013 bei „Essen Original“.
Auch live eine Macht: Susanne Blech 2013 bei „Essen Original“. © WAZ FotoPool

„Welt verhindern“ ist der dritte Wurf von Susanne Blech nach „Deutsche Renaissance - Ein Kanon“ (2008) und „Triumph der Maschine“ (2012). Veröffentlich wird es auf „Cat in the Box“, dem neuen Label des mittlerweile im Wanner KHaus residierenden Susanne-Blech-Produzenten Sebastian Maier. Die 13 Songs kommen im bewährten Electro-Party-Pop-Gewand daher. Den Spaß-Faktor hat Texter (und Sänger) Timom Karl Kaleyta diesmal allerdings ein wenig zurückgefahren. „Die Texte sind subversiver und abstrakter“, sagt Maier.

Der Stuckrad-Barre

Das nennt man wohl: Coup! Der bekannte Moderator, Autor und Journalist Benjamin von Stuckrad-Barre hat für zwei Songs die Feder geschwungen, sprich an den Texten mitgeschrieben. „Die Katzen von Beate Zschäpe“ und „Wir werden alle nicht Ernst Jünger“. Kostprobe: „Wir werden alle nicht Ernst Jünger/Es fühlt sich an wie Markus Lanz/Und als Belohnung oder schlimmer/Nur noch Beamte oder Punks“. Kennen und schätzen gelernt hat Stuckrad-Barre die Herner Band 2012 bei einem gemeinsamen TV-Auftritt bei Joko & Klaas, damals noch bei ZDF Neo.

Noch mehr Namen

Für den Song „Killer is a Man Who Don’t Fuck With the Music“ (was für ein Titel!) konnte - auf eine Anfrage in den Staaten - MC Turbo B gewonnen werden. Bekannt wurde der Ami als Kopf der Band Snap, die einst mit „Rhythm is a Dancer“ einen Welthit landete. Die aktuelle Single „Welt verhindern“ wird veredelt durch Gastsänger Strizi Streuner, Frontmann der bekannten Formation Frittenbude. Schließlich: Im Video zur Single spielt Moderator und Nerd Simon Gosejohann (ProSieben) die Hauptrolle. Zu sehen auf Youtube.

Premiere in der Rotunde

Mit einem Konzert in der Bochumer Rotunde, Konrad-Adenauer-Platz 3, feiern Susanne Blech am Freitag, 16. Mai, die Premiere des neuen Albums: Los geht es um 21 Uhr, der Eintritt kostet 14 Euro. Anschließend steht eine Deutschland-Tour mit (bisher) zehn Konzerten u.a. in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und München an.

Letzte Worte

Fan von Susanne Blech: Benjamin von Stuckrad-Barre, hier in seiner Show auf ZDF Neo.
Fan von Susanne Blech: Benjamin von Stuckrad-Barre, hier in seiner Show auf ZDF Neo. © Svea Pietschmann

„Susanne Blech: Geiler Name, geile Band, geile Leute. Haben einen Knick im Kinn und machen Musik, als ob sie gerade frisch aus der Dusche kommen. Eins A!“ Benjamin von Stuckrad-Barre

Blind Date mit Susanne Blech 

Erkennen Sie die Melodie? Die WAZ spielte Sebastian Maier, Mitglied und Produzent von Susanne Blech, sechs Songs vor.

Kraftwerk: Radioaktivität

Sebastian Maier: Kraftwerk?

Ja. „Radioaktivität“ aus dem Jahr 1975. Euer Lied „1000 Jahre Kraftwerk“ steht dieser legendären Band ja eher kritisch gegenüber.

Maier: Wir wollten Kraftwerk nicht dissen. Der Song handelt unter anderem von dem nervigen Hype um Kraftwerk, deshalb auch die Textzeile: „Von 300 Alben 700 zitiert.“ Die Band ist natürlich großartig.

Frittenbude: Mindestens in 1000 Jahren

Sebastian Maier (Susanne Blech) im KHaus in Wanne.
Sebastian Maier (Susanne Blech) im KHaus in Wanne. © WAZ FotoPool

Maier: Das müsste eine „Audiolith“-Band sein. … Das ist Frittenbude. Ich bin musikalisch mit ihnen nicht immer d’accord, aber das ist eine Hymne. Frittenbude sind super Jungs und machen tolle Live-Shows. Ich habe diesen Song mal als DJ nach einer Susanne Blech Clubshow in Nürtingen vier Uhr morgens in einem Kellergewölbe aufgelegt. Unvergessen.

Cloud Nothings: Psychic Trauma

Maier: ?

Etwas Konventionelles. Cloud Nothings – Rock/Punk-Rock aus den USA. Mein aktuelles Liebslingslied.

Maier: Das würde ich mir persönlich nicht anhören, dieser Art von Rock ist nicht so mein Ding. Ich lasse mich aber gerne inspirieren, weil ich ja auch Musik fürs Theater mache. Ich bin eher verpoppt groß geworden - auch durch meinen Bruder. Depeche Mode und solche Sachen.

Public Enemy: Harder Than You Think

Das ist Public Enemy. HipHop polarisiert. Wie sieht’s bei dir aus?

Maier: Ich mag viele alte HipHop-Sachen. Wu-Tang Clan, Funkdoobiest oder Cypress Hill. Die Beginner (HipHop-Formation von Jan Delay; die Red.) waren ebenfalls großartig. Wir hatten auf unserem Label mit Tengu ja auch einen HipHop-Act gesignt. Aber irgendwann habe ich mich als Hörer in den 00ern abgewandt, als es zu repititiv wurde und immer die gleichen Themen behandelt wurden. Aber das ist eine ganz persönliche Empfindung.

Andrea Jürgens: Und dabei liebe ich euch beide

Maier: (schaut irritiert, lacht)

Lokalkolorit! Das ist Andrea Jürgens aus Wanne-Eickel, die 1978 als Elfjährige mit diesem Scheidungslied einen Riesen-Hit in der Schlagerszene gelandet hat.

Maier: Habe ich noch nie gehört. Ich habe aber durchaus eine gewisse Schlageraffinität. Ich war mit Timon (Sänger von Susanne Blech, die Red.) mal bei der TV-Aufzeichnung von Florian Silbereisens „Adventsfest der 100 000 Lichter“ in Suhl. Wir wollten einfach mal wissen, wie so etwas abläuft. Seltsam wunderbar.

Scooter: Hyper Hyper

Maier: Ah, klar, das ist Scooter, H.P. Baxxter. Das ist Trash und Kult. Der Typ ist nicht normal, aber Scooter ist ein Phänomen und hat eine Daseinsberechtigung. Wir haben auf unserer EP „Helmut Kohl“ als Gag ja auch einen Remix von den Jungs.