Herne. . Die Stadt soll prüfen, ob in Herne die Einrichtung eines Tierfriedhofs möglich ist. Diesen Antrag stellte die SPD jüngst in der Sitzung des Bezirks Sodingen. Was die SPD damals nicht wusste: Der Herner Arzt Lars Hahn hat bereits konkrete Pläne für eine solche Stätte.

Lars Hahn staunte nicht schlecht, als er in der vergangenen Woche den WAZ-Bericht über den Vorschlag der SPD im Bezirk Sodingen zur Einrichtung eines Tierfriedhofs in Herne las. Einen entsprechenden Vorstoß hatte der Mediziner und Mitinhaber des Dialysezentrums Wiescherstraße nämlich bereits vor Monaten gestartet. Hahns Ziel: Ende 2014 will er auf seinem Grundstück an der Riemker Straße 21 eine letzte Ruhestätte für Haustiere eröffnen.

Die erste Hürde ist bereits genommen. „Die Stadt hat die Bauvoranfrage Ende Januar positiv beschieden“, berichtet Diplom-Ingenieur Winfried Cojaniz, der das Projekt im Auftrag von Hahn entwickelt. Der Bauantrag soll in Kürze gestellt werden.

Grabstätten für 2000 Tiere

Im ersten Schritt sollen auf der südlich des Möbelhauses Zurbrüggen gelegenen Grünfläche die Voraussetzungen für etwa 2000 Tiergrabstätten geschaffen werden – mit Reihen- und Urnengräbern sowie halbanonymen und anonymen Gräbern. Lars Hahn baut das einstige Wohnhaus auf dem Areal zurzeit zum Bürogebäude mit Lagerraum um, dazu kommt eine große Garage mit Kühlzelle. Ein möglichst naturnaher, aber gepflegter und eingezäunter Tierfriedhof schwebt dem Herner vor. „Ein Grab soll für mindestens zwei Jahre angemietet werden“, so Hahn. Und die Preise? So weit seien sie noch nicht, sagt er.

Wie kommt man als Arzt auf die Idee, praktisch im Nebenjob eine letzte Ruhestätte für Hund, Katze & Co. betreiben zu wollen? „Ich bin ein Gestalter. Und ich brauche einen Ausgleich, um beruflichen Stress abzubauen und meine Batterien wieder aufzutanken.“ Er werde die Gräber aber nicht selber ausheben, sondern ein, zwei Mitarbeiter einstellen, betont er.

Das Grundstück in Herne-Süd hat Lars Hahn bereits 2011 erworben - zunächst mit dem allgemeinen Ziel, „Leben auf die Fläche“ zu bringen. Ein trauriger Anlass ließen die konkreten Pläne reifen. „Unser Hund war gestorben“, erzählt der Vater von drei Töchtern. Dadurch habe er die „Bedarfslücke“ in Herne erkannt.

Die Tatsache, dass dieses der Stadt seit Monaten bekannte Vorhaben von der Verwaltung in der Sitzung der Bezirksvertretung Sodingen nicht mit einer Silbe zur Sprache kam, ist leicht zu erklären: „Ich wusste schlicht und einfach nicht davon“, sagt Stadtgrün-Chef Heinz-Jürgen Kuhl, der in der Sitzung den Prüfauftrag der SPD entgegengenommen hatte.

Ebenso ahnungslos war SPD-Bezirksfraktions-Chef (und Antragsteller) Mathias Grunert. Gegenüber der WAZ begrüßte er die Pläne zunächst ganz grundsätzlich - „auch wenn der Tierfriedhof nicht im Bezirk Sodingen liegen würde“.