Herne. . Dr. Darius Alamouti, Dermatologe und Experte für ästhetische Medizin aus Herne, spricht im Interview über das Haare färben, das Spritzen von Nervengift in kleinen Mengen, Brustvergrößerung per Eigenfetttherapie und den Beauty-Quotient. Im Schnitt kommen zehn Botox-Patienten am Tag in seine Praxis.
Dr. Darius Alamouti verschönert die Gesichter von Models und Schauspielern aus ganz Deutschland. Seit zwölf Jahren führt der Dermatologe und Experte für ästhetische Medizin seine Praxis in der Haranni-Clinic an der Schulstraße in Herne-Mitte. Über Botox, Filler und Co. sprach der 45-Jährige mit WAZ-Mitarbeiterin Jimena Salloch. Und verriet dabei, wie Mann und Frau auch auf natürliche Weise schön bleiben.
Frage: Herr Dr. Alamouti, warum das Streben nach ewiger Jugend mittels Botox und Fillern?
Darius Alamouti: Es liegt in der Natur des Menschen, alles zu erreichen, was ihm möglich ist. Schon immer haben wir alle Ressourcen genutzt, die uns zur Verfügung stehen. Denken Sie doch an das Haare färben – es gibt kaum mehr eine Frau, die bei grauen Haaren nicht zur Koloration greift.
Soll das heißen, das Spritzen von Botox sei kein größerer Eingriff als das Färben der Haare? Immerhin handelt es sich bei Botox in hoher Dosis um ein Nervengift.
"Botox so anwenden, dass die natürliche Schönheit verbessert wird"
Alamouti: Diese hohe Dosis wird nie genutzt und somit ist es ein sehr niedrig dosiertes Protein, wie es auch in der Neurologie bei Babys angewandt wird. Hinzu kommt, dass ich meinen Patienten nie eine komplette Dosis injiziere. Gerade, um das Ergebnis wesentlich natürlicher zu machen, bevorzuge ich Sitzungen im Abstand von drei Monaten. Es entspricht meiner Philosophie, Botox so anzuwenden, dass die natürliche Schönheit verbessert wird.
Natürlich wäre es doch wohl, gar nichts zu nehmen?
Alamouti: Das stimmt schon, aber auch wenn es kaum jemand zugeben mag, die wenigsten möchten das noch. Fakt ist: Im Schnitt kommen allein zehn Botox-Patienten am Tag in meine Praxis, davon sind rund ein Drittel Männer. Das Kuriose dabei: Etwa 80 Prozent erzählen selbst ihrem Partner nichts davon.
Dennoch muss doch selbst dem Unaufmerksamsten eine Veränderung nach einer Behandlung auffallen?
Alamouti: Eben nicht. Da ich über mehrere Monate die Sitzungen verteile, sehen meine Patienten unmittelbar nach einer Behandlung nicht verändert aus, sondern einfach nur ausgeruhter. Erst nach und nach entfaltet sich die Veränderung und so auch unbemerkt für die Partner.
"Im Prinzip behandele ich alle Patienten, aber erst, wenn sie 20 Jahre alt sind"
Gibt es Patienten, die Sie nach einem Gespräch wieder nach Hause geschickt haben?
Alamouti: Im Prinzip behandele ich alle Patienten, aber erst, wenn sie 20 Jahre alt sind. Selbstverständlich führe ich vorab ausführliche Gespräche, um die individuellen Bedürfnisse jedes Einzelnen herauszufinden, und manchmal muss der Patient auf den Boden der Tatsachen geholt werden.
Sie wollen nicht behaupten, dass eine 20-Jährige Probleme mit Falten hat?
Alamouti: Gerade in der Welt der Schauspieler und Models ist es so. Es kommen Frauen zu mir, mit endlos langen Beinen und einer wunderschönen Gesamterscheinung. Natürlich frage ich mich bei ihnen, was hier noch zu verbessern sei. Aber sie streben eben nach Perfektion. Vor allem in der Modelwelt ist das so. Und ich mache ja nicht nur Botoxunterspritzungen, sondern ebenfalls Eigenfettbehandlungen, Lasertherapien und Fettabsaugungen.
Die Lasertherapie zur Faltenentfernung?
Alamouti: Das ist ja das Großartige. Die meisten Eingriffe sind mittlerweile ohne chirurgischen Eingriff möglich, also nicht invasiv. Das gilt auch für die Brustvergrößerung, die ich per Eigenfetttherapie durchführe.
Haben Sie als Schönheitsexperte noch einen Tipp parat, ohne dass gleich die Spritze oder der Laser angesetzt werden muss?
Alamouti: Achte auf den BQ, den Beauty Quotient.
"BQ kommt für mich lange vor Botox und vor Fillern"
Was ist ein BQ?
Alamouti: Der BQ kommt für mich lange vor Botox und vor Fillern. Er ist effektiv und sensibilisiert die Frauen, mehr auf ihre Körperhaltung zu achten. Sie müssen eines unbedingt vermeiden: den Schildkrötengang.
Warum?
Alamouti: Frauen beginnen oft schon im Teenageralter mit der Angewohnheit, ihren Busen zu verstecken. Deshalb laufen sie meist gekrümmt. Die Folgen der falschen Haltung sind Quetschfalten am Bauch, Falten am Hals, an der Stirn, am Dekolleté, später hängen dann oft auch die Oberlider. Von Rückenschmerzen ganz zu schweigen. Derzeit entwickele ich deshalb einen speziellen BH, der genau dieses Problem vermeiden soll.
Für Männer gilt das nicht?
Alamouti: Nein, denn Frauen haben leider das schlechtere Bindegewebe. . .