Herne. Eine Herner Rechtsanwältin erlebte persönlich einen Betrugsversuch. Ein angeblicher Microsoft-Support wollte sich bei ihr einloggen. Die Verbraucherzentrale und die Polizei warnen vor Kriminellen. Der Software-Konzern Microsoft selbst rät dazu, bei vermutetem Betrug sofort aufzulegen.

Zum Glück ist Gabriele Lücke Rechtsanwältin und mit allen Wassern gewaschen. Deshalb wurde ihre Mutter auch nicht Opfer eines Internet-Abzockers, der wahrscheinlich versuchte, sich auf illegale Weise eine Prämie zu erschleichen. Gabriele Lücke warnt die Leser jetzt vor Betrügern im Internet, auch Polizei und Verbraucherberatung wissen von krummen Geschäften im Netz ein Lied zu singen.

Der sogenannte „Microsoft Support-Betrug“ breitet sich aus und scheint nur auch die ersten User in Herne erwischt zu haben. Die Anrufer geben sich als Mitarbeiter eines in London ansässigen „Windows Technical Support Department“ aus. Die Betrüger behaupten auf Englisch mit asiatischem Akzent, sie hätten aus der Ferne festgestellt, dass der Rechner des Angerufenen infiziert sei oder Probleme habe, die man dringend lösen müsse. Für eine Servicepauschale von 150 US-Dollar könne man dies unmittelbar per Fernwartung beheben.

Gabriele Lücke, die das Gespräch übernahm, weil ihre Mutter kaum englisch versteht, stoppte den Vorgang, indem sie behauptete, ihr Computer sei defekt. „Sofort auflegen“, dazu rät der Software-Konzern Microsoft selbst.

Falsche Rechnungen für Sex-Hotlines

Die Verbraucherzentrale hat in diesem speziellen Fall des Internet-Betruges noch keine Anfragen bekommen, warnt aber vor ähnlichen Maschen im Netz: „Es gibt Männer in Herne, die haben online ein Einkaufsportal besucht. Das wiederum verkaufte seine Daten an eine rumänische Firma weiter, die den Herren jetzt Rechnungen für eine Sex-Hotline schickt“, schildert Expertin Veronika Zoller einen dieser Tricks. Längst nicht alle Betroffenen zeigten den Betrugsversuch an, „vielen ist das peinlich, vielleicht auch vor ihrer Frau, und sie bezahlen lieber“, weiß Veronika Zoller.

Der IT-Experte im Pressebüro des Bochumer Polizeipräsidiums heißt Marco Bischoff. Auch er weiß von Abzocke im Netz zu berichten, die Parallelen aufweist: „Da meldet sich beispielsweise ein angebliches Bundesministerium für Internet-Sicherheit, weil strafrechtlich relevante Dateien auf dem PC des Angerufenen befinden sollen. Sogar mit Kinderpornografie, die gefunden worden sein soll, schüchtert der Betrüger seine Opfer ein“, berichtet Bischoff.

Die Abzocker spielten mit dem schlechten Gewissen ihrer „Kunden“, aber auch mit ihrer Unsicherheit. Bischoff rät allen Internet-Nutzern, ihren PC niemals von außen und von einem Unbekannten warten zu lassen. Außerdem: „Reguläre Rechnungen über Forderungen von Behörden kommen auch heute noch immer per Post – in einem ganz normalen Briefumschlag.“