Herne. . Die Verbraucherzentrale Herne warnt vor Trojaner-Mails in neuem Gewand. „Die kommen als Zahlungsaufforderung von Paypal und Groupon“, weiß Veronika Zoller, Leiterin der Herner Beratungsstelle zu berichten.

Wenn die Verbraucherzentrale sich nicht über mangelnde Auslastung beschwert - ist das ein schlechtes Zeichen. In den vergangenen Wochen hatte Veronika Zoller, Leiterin der Herner Beratungsstelle, mit zwei Phänomenen zu tun, die längst zu den „Klassikern“ zählen, und dennoch Opfer finden: Spam-Mails und Zeitungsannoncen, die vermeintlich leicht verdientes Geld versprechen.

Fast ein Dutzend Anfragen allein in den vergangenen zwei Wochen hatte Zoller zu E-Mails, die einen Trojaner auf den Computer des Empfängers schmuggeln wollen. So ein Trojaner kann die Daten des PC ausspähen oder ihn für seinen Besitzer sperren.

Das Perfide an der elektronischen Post: Die Absender sind scheinbar Paypal und Groupon. Paypal dient als Bezahlsystem im Internet, Groupon ist eine Plattform für Rabatte, die auch in kleinem Umfang in Herne Aktionen anbietet. „Und die Mails sind personalisiert. Das heißt, sie enthalten Vor- und Nachnamen des Empfängers“, warnt Zoller. Was Verbraucher stutzig - und vorsichtig - machen sollte: Die Mails enthalten außer einer Zahlungsaufforderung keine Adresse, lediglich eine Datei, die man öffnen soll. Wer das tut, öffnet womöglich dem Trojaner die Tür. Darüber hinaus sollten Empfänger sich die Endung der Mails anschauen: Dort sei nichts zu sehen, was auf Paypal oder Groupon hinweist. Ein starkes Indiz für eine Mail, die umgehend auf die elektronische Müllkippe gehört. Grundsätzlich, so Zoller, gelte: „Wer eine berechtigte Forderung hat, schickt die per Post.“

Neben der Abzocke im Internet beobachtet Zoller seit einigen Wochen die Rückkehr einer alten Masche. Vor Jahren war dies das Versprechen, mit Werbung auf dem privaten Auto Geld zu verdienen, nun locken in Zeitungskleinanzeigen Produkttests von Haushalts- und Elektrogeräten.

204 Euro Bearbeitungsgebühr

Der Verbraucherzentrale liegt ein Vertrag vor. Darin heißt es, dass die Produkte nach Ablauf der Testphase in das Eigentum der Tester übergehen. Allerdings müssen sich Interessenten, laut Vertrag, zunächst in eine Datenbank eintragen lassen, um überhaupt Geräte zu erhalten. Die Bearbeitungsgebühr für die Aufnahme in die Datenbank soll mit 204 Euro zu Buche schlagen. Allerdings soll sie entfallen, wenn man eine Abo für die Zeitschrift Hörzu über einen Zeitraum von 24 Monaten abschließt.

Angesichts dieser Fallstricke hat Veronika Zoller folgenden Ratschlag: „Man sollte auf jeden Fall noch mal eine Nacht drüber schlafen, ehe man einen Vertrag unterschreibt.“