Herne. . Eine kurzfristig verlegte Hilfs-Gala hat am Sonntag in Herne die Polizei auf den Plan gerufen. Ausschreitungen habe es nicht gegeben, die Polizei aber beobachtete die Veranstaltung. Der Eigner der Halle hätte die Nutzung nach eigenen Angaben am liebsten untersagt - erfuhr aber zu spät davon.

Der unter Beobachtung des Verfassungsschutzes stehende Verein „Helfen in Not“ aus Neuss hat eine Benefizveranstaltung kurzfristig von Essen nach Herne verlegt. Sie sollte ursprünglich am Sonntag in der Veranstaltungshalle „Prenses Palace“ im Westendhof in Essen stattfinden. Die Betreiberin der Essener Halle hatte aber ihre Zusage zurückgezogen, nachdem sie vom salafistischen Hintergrund des Vereins erfahren hatte. In Herne fanden die Veranstalter in der "Melodi-Festhalle" am Großmarkt kurzfristig Ersatz.

Der Herner Polizei sei die Veranstaltung bekannt, sagte der Dienstgruppenleiter der Polizeileitstelle Bochum, Erik Hesse, am Sonntag auf Anfrage, man habe sie im Auge. Von einer Gefahr sei nicht auszugehen. „Der Verein hat in Nordrhein-Westfalen schon mehrere Veranstaltungen durchgeführt, bisher ist nie etwas passiert.“ Nach Erkenntnissen der Polizei handele es sich nicht um eine salafistische Veranstaltung, wenngleich sie von Personen besucht werde, „die der salafistischen Szene angehören“.

Haupteingang nur "für Männer", Medien verboten

Gegen Mittag war zumindest vor der Halle von Menschenmengen nichts zu sehen, lediglich einige Ordner waren unterwegs. Die Presse ist nicht erwünscht. Neben dem Schild „Eintritt für Männer“ am Haupteingang - die Frauen nehmen einen anderen Eingang - steht es deutlich: „Kein Eintritt für Medien“.

„Bis jetzt ist es ganz ruhig“, sagte der Betreiber der Festhalle am Sonntagnachmittag. In der Halle werden sonst Hochzeiten und andere Feste gefeiert. Er sei erst am Samstagabend gegen 23 Uhr von der Polizei informiert worden: „Wenn ich das eher gewusst hätte, hätte ich sofort abgesagt.“ So sei es zu spät gewesen. (red)