Essen. Nach der Absage einer Benefizveranstaltung im “Prenses Palace“ im Westendhof in Essen braucht der Verein „Helfen in Not“ nun neue Räume. Die Polizei schaute sich die geplante Veranstaltung genauer an und rechnete bald mit um die 200 Salafisten, die dort auftauchen könnten. Daraufhin zogen die Betreiber des Palace ihre Zusage zurück.

Mit garantierter Geschlechtertrennung und Gegrilltem, Hüpfburg und Hasspredigern – am 29. September sollte in einer Halle am Westendhof in Essen eine große Benefizveranstaltung über die Bühne gehen. Der Verein „Helfen in Not“ wollte angeblich Spenden sammeln für die „Umma“, die Gemeinschaft aller Muslime, vielleicht für eine Koranschule und wohl für Krankenwagen für die, denen es zurzeit besonders schlecht geht – etwa die syrischen Brüder und Schwestern im Glauben.

„Kumma“, sagte sich die Polizei nach einem Hinweis, sah genauer hin und rechnete nach ihren Erfahrungen aus ähnlichen Veranstaltungen in Köln schnell mit rund 200 Salafisten, die beabsichtigten, sich im Westviertel zu versammeln. „Erscheint alle zahlreich zu unserer Benefizveranstaltung und nehmt auch gerne Noch-Nicht-Muslime mit.“ So aufmunternd warben die Vereinsmitglieder von „Helfen in Not“ im Internet.

Prenses Palace kündigt Vertrag

Doch aus dem bereits terminierten Happening wird jetzt nichts mehr. Die Betreiber des „Prenses Palace“, einer 1200 Quadratmeter großen Lokalität für Feierlichkeiten aller Art, haben den Vertrag mit den Veranstaltern nach NRZ-Informationen kurzfristig gekündigt, nachdem sie durch die Kriminalpolizei erfahren hatten, mit wem sie sich handelseinig geworden waren. Nun sucht „Helfen in Not“ nach Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden nach neuen Räumen. Die Verzweiflung scheint inzwischen groß zu sein: Selbst bei einem Kleingartenverein haben die Herren mit den Bärten schon nachgefragt, heißt es: Sie benötigten viel Platz für eine große Geburtstagsfeier.

Wie Polizeisprecher Ulrich Faßbender berichtete, fragen Bezirksdienstbeamte in ihren Sprengeln bereits gezielt nach, ob es womöglich noch mehr Anmietungsversuche gegeben hat. Gleichzeitig klären die Polizisten vor Ort auf.

Verfassungsschutz warnt vor "Helfen in Not"

Denn wer vermieten will, sollte wissen, wen er sich ins Haus holt: Es ist in der Tat noch keine Woche her, dass der nordrhein-westfälische Verfassungsschutz vor dem in Neuss ansässigen Verein „Helfen in Not“ gewarnt hat. „Es liegen Anhaltspunkte dafür vor, dass es sich bei dem Verein um eine extremistisch, salafistische Bestrebung handelt“, teilte das Innenministerium mit. Das zeige sich unter anderem deutlich in Benefizveranstaltungen, bei denen regelmäßig bekannte salafistische Prediger auftreten. Abu Abdullah, Abu Dujana, Sheik Abu Zayd und Co. waren auch für die achtstündige Essener Show, die Faßbender als einen „Mix aus Propaganda und Geldsammelaktion“ bezeichnet, vorgesehen.

Erfahren hat die Polizei von den Plänen der Salafisten über Umwege. Mitarbeiter aus dem Büro des Oberbürgermeisters unterrichteten die Polizeipräsidentin, nachdem ein entsprechender Hinweis einer aufmerksamen Bürgerin auf die Veranstaltung im Westendhof per E-Mail eingegangen war. Danach nahmen Kripo-Beamte Kontakt zu den Betreibern des „Prenses Palace“ auf. Ein Rechtsanwalt plädierte schließlich auf Irreführung bei Vertragsabschluss und riet dazu, die Veranstaltung abzusagen. Am 29. September bleiben am Westendhof nun garantiert die Lichter aus, doch „Helfen in Not“ kündigt bereits an: „Aus organisatorischen Gründen wurde der Veranstaltungsort für die Benefizgala verlegt. Der wird vor Beginn rechtzeitig veröffentlicht und wird weiterhin in Essen sein.“ Mal schauen.