Herne/Bochum. . Michelle Müntefering hat den Wahlkreis Herne/Bochum II mit 48,6 Prozent geholt und geht nach Berlin. Ingrid Fischbach (CDU) erreicht 30,5 Prozent und zieht über die Landesliste erneut in Bundestag ein. Für die FDP gab es nicht nur im Bund ein Debakel.
Michelle Müntefering (SPD) hat den Wahlkreis Herne/Bochum II gewonnen: Die 33-Jährige erreichte bei der Bundestagswahl 48,6 Prozent der Erststimmen und tritt im Bundestag die Nachfolge von Gerd Bollmann (SPD) an, der nicht mehr angetreten war. Müntefering verfehlte damit jedoch ihr selbstgestecktes Ziel: Die SPD-Ratsfrau wollte 50 Prozent plus x holen. Ihre schärfste Konkurrentin vor Ort, die CDU-Bundestagsabgeordnete Ingrid Fischbach, schaffte die gewünschte 30 vor dem Komma und erzielte 30,5 Prozent der Stimmen. Die 56-Jährige zieht zum fünften Mal über die Landesliste in den Bundestag ein.
Müntefering fällt Stein vom Herzen
Obwohl sie die magische 50 nicht knacken konnte und klar unter dem Ergebnis ihres Vorgängers Gerd Bollmann (2009: 51,3 Prozent) blieb, zeigte sich Michelle Müntefering bei der Wahlparty in den Flottmannhallen zufrieden: „Die SPD ist in Herne die stärkste und entscheidende politische Kraft. Das gibt uns Rückenwind und lässt mir einen Stein vom Herzen fallen, denn es war nicht alles leicht in den letzten Monaten. Aber das ist ein gutes Ergebnis für uns alle.“
Sowohl Bollmann als auch Hernes SPD-Vorsitzender Alexander Vogt betonten, das Ergebnis sei umso höher zu bewerten, weil die Linke wieder mit einem Direktkandidaten angetreten ist. 2009 hatte sie vergessen, ihn rechtzeitig anzumelden. „Deshalb ist es ein sehr respektables Ergebnis“, sagte Bollmann.
Jubel bei der CDU
Nicht nur respektabel, sondern phänomenal – so empfand die CDU den Wahlabend. Der Jubel kannte bei der Party im Museumscafé keine Grenzen, als Ingrid Fischbach bei der Auszählung der Herner Stimmen die 30-Prozent-Hürde nahm. „Die 3 vorne, die 5 der SPD weg - wir haben unsere Ziele erreicht“, sagte Ingrid Fischbach über ihr bisher mit Abstand bestes Wahlkreis-Resultat. Überhaupt nur in die Nähe einer absoluten Mehrheit im Bund zu kommen – „damit habe ich nicht in den kühnsten Träumen gerechnet.“
Für die FDP gab es nicht nur im Bund ein Debakel: Direktkandidat Frank Leschowski kam in Herne nur auf 1,5 Prozent und landete sogar klar hinter den Piraten. Als drittstärkste Kraft im Wahlkreis und auch in Herne konnten sich Markus Dowe und die Linke mit 7,6 Prozent etablieren. Grüne-Kandidatin Sabine von der Beck kam auf für sie enttäuschende 5,8 Prozent. Die Stimmung ein wenig aufhellen konnte nur die Schlappe des politischen Gegners: „Das FDP-Ergebnis ist sehr verdient. Die Partei hat lange dafür gearbeitet“, erklärte Jörg Höhfeld, der vor vier Jahren Direktkandidat der Grünen war.