Herne. Splitter vom Wahltag in Herne: Stifte, die nicht funktionierten, Wahlhelfer, die schneller waren als andere oder ein Infostand, der nicht recht besucht wurde. Und dann gab es noch ein Geschenk an Michelle Müntefering (SPD), die den Wahlkreis Herne/Bochum II gewann.

Stift-Panne. Nach der Öffnung der Wahllokale um 8 Uhr machten einige der von der Stadt in den Wahlkabinen bereitgestellten Filzschreiber schnell schlapp. Offenbar hatte so mancher Wähler beim Ankreuzen zu feste gedrückt. Ihr Kreuzchen konnten letztlich alle machen: Bis 15 Uhr wurden in der Verwaltung über 100 zusätzliche Filzstifte organisiert, die im Bedarfsfall verteilt werden konnten. Warum die Stadt keine Kugelschreiber in den Wahllokalen platzierte? Weil dadurch die Wahlzettel beschädigt werden könnten und das Kreuz auf der Rückseite durchscheinen könnte, sagte Cordula Sorci vom Team Wahlen der Stadt.

Blitzzähler. Um 18.35 Uhr waren in der DRK-Geschäftsstelle an der Bergmannstraße in Röhlinghausen alle Stimmen ausgezählt. Damit waren die Wahlhelfer vor Ort die schnellsten in Herne und übermittelten ihre Ergebnisse als erstes. 718 Bürger durften im DRK-Zentrum ihre Stimme abgeben; 60,1 Prozent nahmen ihr Wahlrecht wahr. 350 der 360 abgegebenen Stimmzettel waren gültig.

Infostand. Über Stress konnte sich Jürgen Jockel nicht beklagen. Er hielt am Wahlergebnis-Infostand im Herner Rathaus Stellung. Ab 18 Uhr konnten sich die Bürger bei ihm über die einlaufenden Ergebnisse informieren. Allerdings: Kaum jemand nahm das Angebot in Anspruch. Nur ein paar Stadtmitarbeiter kamen vorbei und fragten nach Zwischenständen.

Internet. Wer sich im Internet auf den städtischen Seiten www.herne.de über die Zwischenstände im Wahlkreis Herne/Bochum II informierte, hatte bis nach 21 Uhr ein schiefes Bild: Die Ergebnisse aus Bochum wurden nicht eingepflegt.

Kaffeekanne. Ein ganz besonderes Geschenk bekam Michelle Müntefering vom früheren Herner Kämmerer Heinz Drenseck überreicht: eine weiß-blau gemusterte Kaffeekanne von Berta Schulz. Die Sozialdemokratin war von 1920 bis 1933 fast ununterbrochen Reichstagsmitglied und stimmte u. a. gegen Hitlers Ermächtigungsgesetz. Müntefering: „Ich werde sie in Ehren halten.“